Die weißen Camargue-Pferde sehr robust und anpassungsfähig. Im Naturpark S'Albufera leben derzeit 28 Rosse. | Matías Rebassa

TW
0

Im Naturpark S’Albufera im Norden von Mallorca hat sich eine ungewöhnliche Symbiose zwischen Tieren und Umwelt entwickelt. Hier leben halbwild Camargue-Pferde, die ursprünglich aus Südfrankreich stammen. Sie wurden auf die Baleareninsel gebracht, um die Vegetation auf natürliche Weise zu kontrollieren und das Wachstum von Schilf- und Grasbeständen zu regulieren. In naher Zukunft sollen sie die im Park ansässigen Kühe vollständig ersetzen – ein Wechsel, der zwischen 2025 und 2026 abgeschlossen sein soll.

Arnau Perelló Ferrer, landwirtschaftlicher Viehzüchter und Betreuer der Camargue-Pferde, erklärt die Vorteile der Tiere: „Aktuell haben wir hier 28 Pferde, darunter zwei Hengste. Die Tiere fühlen sich in Moor- und Feuchtgebieten besonders wohl, da sie sich optimal an solche Lebensräume anpassen können.“

Kühe im Ruhestand

Die Kühe, die bisher die Pflege der Vegetation übernommen haben, gehören laut Ferrer mittlerweile zum alten Eisen. „Ich nenne sie immer unsere sieben Kühe im Ruhestand“, sagt er schmunzelnd. „Einige sind fast 30 Jahre alt – eine beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, dass ihre durchschnittliche Lebenserwartung eigentlich bei etwa 20 Jahren liegt.“ Ferrer führt die Langlebigkeit der Tiere auf die natürlichen und nahezu idealen Lebensbedingungen im Park zurück.

Ähnliche Nachrichten

Vielseitige Camargue-Pferde

Die weißen Pferde aus der Camargue bieten jedoch mehr als nur eine nachhaltige Alternative. „Ähnlich wie die Kühe können auch sie unter Wasser grasen“, erklärt Ferrer. Besonders bemerkenswert sei ihre Fähigkeit, Fohlen sogar in Feuchtgebieten zur Welt zu bringen. „Sie haben zudem eine höhere Lebenserwartung als Kühe und spielen eine wichtige Rolle als natürliche Feuerwehr. Durch ihre Ernährung schaffen sie Brandschneisen und reduzieren so das Risiko von Bränden im Park.“ Gerade in Zeiten zunehmender Waldbrandgefahr sei dies ein unschätzbarer Vorteil.

Die Pferde bewegen sich meist zwischen Sa Pobla und Muro und sollen langfristig in zwei Zuchtherden organisiert werden. Damit soll die Population weiter gesichert und ihre positive Wirkung auf die Umwelt verstärkt werden.

Der Naturpark S’Albufera

Der Naturpark S’Albufera, gelegen zwischen Port Alcúdia und Can Picafort, wurde 1988 zum Naturschutzgebiet erklärt und erstreckt sich über eine Fläche von fast 1700 Hektar. Es ist das größte Feuchtgebiet der Balearen und bietet Besuchern ein Netz von Wanderwegen, um die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt zu erkunden.

Ein wichtiger Hinweis für alle Besucher: Das Füttern der Camargue-Pferde ist ausdrücklich untersagt. So bleibt das empfindliche Ökosystem intakt und die Tiere können weiterhin ungestört ihre Rolle im Gleichgewicht der Natur spielen.