Restaurantgäste an der Plaza Drassana in Palma | Patrizia Lozano

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Angesichts rückläufiger Umsätze und steigender Betriebskosten im Gaststättengewerbe auf Mallorca fordert der Präsident des regionalen Gaststättenverbandes, Juanmi Ferrer, eine klare Kurskorrektur: „Es ist an der Zeit, die Preise zu senken.“ Gleichzeitig betont er, dass die wirtschaftlichen Bedingungen auf der Insel ungleich schwieriger seien als auf dem Festland. „Die Unternehmer hier haben deutlich höhere Ausgaben“, so Ferrer, der dabei auf teurere Mieten, höhere Einkaufspreise und höhere Steuern verweist.

Der Preisanstieg in den Restaurants der Insel ist kein neues Phänomen. Seit Jahren steigen sie konstant, wie auch Alfonso Robledo, Vizepräsident des Verbandes, bestätigt. Einer der Gründe für die Preisentwicklung liegt laut Robledo in der besonderen Situation nach der COVID-19-Pandemie. „Die Menschen hatten während der Pandemie viel gespart, da sie ihr Geld nicht ausgeben konnten. Als die Einschränkungen fielen, wurde gefeiert – man entkorkte die Wein- und Sekt-Flaschen mit großer Freude“, erinnert sich Robledo.

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Doch inzwischen sind diese Ersparnisse aufgebraucht, während die Preise für Hotels und Flüge weiter steigen. Für viele Touristen bedeutet das, dass sie weniger Geld für Restaurants und Freizeitaktivitäten zur Verfügung haben. Ferrer erklärt dies anhand eines Beispiels: „Wenn eine Familie 2000 Euro für ihren Urlaub hat, gibt sie heute 1600 Euro für Unterkunft und Transport aus und hat nur noch 400 Euro für Restaurants, Ausflüge und Einkäufe übrig. Früher waren das noch 1000 Euro.“

Die Folge: Der Umsatz in den Restaurants auf Mallorca ist in diesem Sommer um 20 Prozent eingebrochen. Ferrer betont, dass die Gastronomen oft die Ersten seien, die eine wirtschaftliche Abschwächung zu spüren bekommen. „Die europäische Wirtschaft kühlt sich ab. Wenn Volkswagen die Schließung von Fabriken in Deutschland ankündigt, zeigt das, wie ernst die Lage ist“, sagt er. Dieser wirtschaftliche Druck macht sich auch in den Gewinnmargen bemerkbar, die in guten Zeiten bei 16 bis 20 Prozent lagen, heute aber nur noch zwischen 8 und 12 Prozent erreichen.

Angesichts dieser Herausforderungen fordern Ferrer und Robledo eine Neuausrichtung der Gastronomie auf der Insel. Die Lösung liegt ihrer Meinung nach in der Kombination aus Qualität und wettbewerbsfähigeren Preisen. „Wir müssen Produkte anbieten, die den finanziellen Möglichkeiten unserer Kunden entsprechen“, erklärt Robledo. Der Fokus soll dabei stärker auf saisonalen Produkten liegen, um Kosten zu senken und gleichzeitig die Qualität zu erhalten.