cafe con leche bar del pueblo consell
Flöhe kann man in Consell zwar nicht kaufen, aber dafür alles andere, was Mallorcas größter Flohmarkt sonst so zu bieten hat. Doch es gibt noch mehr Gründe, dem Ort einen Besuch abzustatten. In Consell sind alle Einwohner „Minister”. Denn auf den Balearen werden Minister „Conseller” genannt. Und auch die Dezernenten des Inselrates, Consell de Mallorca, heißen so. Das führt zu Verwechslungen, und schon manches deutschsprachige Medium auf der Insel (natürlich nicht MM!) hat hochpolitische Beschlüsse des Inselrates fälschlicherweise dem Gemeinderat des kleinen Dorfes zugeschrieben.
Ganz zu Unrecht trägt der Ort seinen Namen jedoch nicht. Consell geht auf das lateinische „consilium” zurück und bedeutet Rat oder Versammlung. Das rührt angeblich davon her, dass die römischen Militärs auf Mallorca dort zusammenkamen. Naheliegend: Sie verließen ihre Standorte im antiken Pollentia (heute Alcúdia) und Palma und trafen sich quasi auf halbem Wege, im Raum Consell. Auch heute ist das Dorf ein beliebter Versammlungsort, und zwar von Schnäppchenjägern: Jeden Sonntagvormittag findet im dortigen Industriegebiet Mallorcas größter Flohmarkt statt. Der vor einigen Jahren von einem Briten initiierte Handel mit Trödel, Plunder und Liebhaberstücken hat dem Straßendorf Leben eingehaucht, sagt die „Consellera” Lola Olmo. „Das bewirkte, dass die Geschäfte und Lokale sonntags öffnen und Umsatz erlösen.”
Auch den Handwerksbetrieben kommt das zugute. Consell ist seit 1890 Zentrum der mallorquinischen Taschenmesser-Hersteller, jener „Trinxets” mit der gebogenen Klinge. Die Landwirtschaft spielt in Consell weiterhin eine Rolle: In dem Dorf hat Mallorcas größte Mandel-Kooperative ihren Sitz. Und eines der tradionsreichen Weingüter der Insel, Hereus de Ribas ist ein Garant dafür, dass das winzige Straßendorf durchaus „ministrabel” ist.
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