Die überfüllte Innenstadt von Palma. | Ultima Hora

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Die balearische Regierungschefin Marga Prohens hat erneut „mutige“ Maßnahmen gegen die Überfüllung der Touristenzentren angekündigt, bleibt aber weiterhin unkonkret. Bei einem Wirtschafts-Kolloquium am Dienstagabend (24.9.) sprach Prohens zwar von „mutigen Entscheidungen“, die noch vor der nächsten Sommersaison umgesetzt werden sollen, vermied es jedoch, konkrete Details oder eine Strategie zu benennen. Kritiker werfen der Präsidentin vor, auf Zeit zu spielen und dem Druck der Wirtschaft nachzugeben, während die Belastung durch den Massentourismus weiter wächst.

„Wir müssen über Grenzen und Eindämmung sprechen“, erklärte Prohens vor den versammelten Unternehmern und verwies auf das wachsende Unbehagen der Bevölkerung. Doch konkrete Details blieb sie schuldig. Die von ihr in Aussicht gestellten Maßnahmen sollen angeblich im Konsens mit allen Beteiligten beschlossen werden, doch wann und wie genau dies geschehen soll, ließ sie offen. Bereits vor ein paar Monaten hatte Prohens einen sogenannten „Runden Tisch“ ins Leben gerufen – ein Diskussionsforum zwischen Bürgern, Unternehmern und Regierung, um Lösungen für das Problem des Massentourismus zu finden. Doch auch hier mangelt es bisher an Ergebnissen, und viele sehen darin eher ein symbolisches Feigenblatt als einen ernsthaften Versuch, das Problem zu lösen.

Die Massifizierung auf den Balearen, insbesondere in touristischen Hotspots wie Palma und Magaluf, hat in den letzten Jahren immer mehr Proteste von Anwohnern ausgelöst. Die Bürger beklagen sich über überfüllte Strände, verstopfte Straßen und steigende Lebenshaltungskosten, während sie gleichzeitig zusehen müssen, wie die Tourismusbranche Jahr für Jahr neue Rekorde aufstellt. Doch trotz des zunehmenden Drucks aus der Bevölkerung bleibt die Regierung vage.

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Prohens verteidigte zwar den Tourismus als wichtigste Einnahmequelle der Inseln und versicherte, dass Touristen „immer willkommen“ seien, doch diese Aussagen stehen in starkem Kontrast zu den Forderungen vieler Bürger, die klare Beschränkungen und Regulierungen fordern. Obwohl Prohens mehrfach betont hat, dass die Inseln nicht mehr weiter wachsen könnten und Grenzen nötig seien, hat ihre Regierung bisher keine belastbaren Schritte unternommen, um die Touristenzahlen zu drosseln oder die Infrastruktur zu entlasten.

Auch das lang angekündigte Ziel, die Wirtschaft der Balearen durch eine „Reindustrialisierung“ unabhängiger vom Tourismus zu machen, bleibt bislang ein bloßes Versprechen. Stattdessen setzt die Regierung auf die Einrichtung einer „Projektbeschleunigereinheit“, die Innovationen und Investitionen anziehen soll. Doch auch hier fehlen konkrete Pläne, wie diese Projekte tatsächlich zur Lösung der drängenden Probleme beitragen können.

Unterdessen wächst die Frustration in der Bevölkerung weiter. Es bleibt abzuwarten, ob Prohens ihren Worten Taten folgen lässt oder ob die „mutigen“ Entscheidungen wieder einmal nur leere Versprechungen bleiben.