Blick vom ehemaligen Gesa-Gebäude in Palma de Mallorca auf die daneben liegende Grünfläche.

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Palma de Mallorca erfindet sich neu – und das in großem Stil. Entlang der Meereslinie der Bucht der Inselhauptstadt, von Portixol im Osten bis Portopí im Westen, entsteht derzeit eine der spannendsten Stadterneuerungen Spaniens. Historische Gebäude werden umgestaltet, Grünflächen ausgeweitet, neue "Begegnungszonen" geschaffen. Die Folge: Das Gesicht der Küstenlinie wird sich in den kommenden Jahren nachhaltig verändern – ein Wandel, der das Lebensgefühl in der Stadt maßgeblich prägen wird.

Das Gesa-Gebäude: Vom Relikt zur Zukunftsvision

Nach jahrelangen rechtlichen Auseinandersetzungen gehört das historische Gebäude des Gasversorgers Gesa nun offiziell der Stadt Palma. Für 30,5 Millionen Euro wurde das denkmalgeschützte Bauwerk samt angrenzender Grundstücke erworben – der erste Schritt zur Schaffung eines modernen Innovationsdistrikts.

Das Gesa-Gebäude in Palma.

Hier wird ein kreativer und wirtschaftlicher Knotenpunkt entstehen: Unternehmen werden gefördert, Kultur bekommt eine neue Bühne. Geplant sind eine zentrale Bibliothek mit Ludothek und Mediathek, ein Auditorium sowie Räume für darstellende Kunst, Literatur und Gastronomie. Auch eine Bürgerberatungsstelle wird hier ihren Platz finden. Der architektonische Wettbewerb für die Neugestaltung soll im Frühjahr starten, die Bauarbeiten könnten bereits 2025 beginnen. Laut Bürgermeister Jaime Martínez "ein weiteres Juwel für die Stadt – mit direktem Blick auf das Meer".

Mehr Platz für Menschen: Der neue Passeig Marítim

Der Passeig Marítim (spanisch: Paseo Marítimo), Palmas beliebte Uferpromenade, wird bald in neuem Glanz erstrahlen. Die aufwendige Sanierung des 3,5 Kilometer langen Abschnitts zwischen dem Sa-Feixina-Park und dem Kreuzfahrthafen begann im November 2022 und wird offiziell im April dieses Jahres abgeschlossen – die offizielle Einweihung ist für Oktober vorgesehen. Schon jetzt sind die Veränderungen deutlich sichtbar: Die Brücken des Fähr- und Kreuzfahrthafens und des ehemaligen Hotels Mediterráneo sind verschwunden – zugunsten großzügiger Fußgängerzonen.

So wird der neue Paseo Marítimo aussehen.

Besonders beeindruckend ist das Konzept der neuen Grünflächen. Die Zahl der Bäume wird verdreifacht, die der Palmen verdoppelt. Insgesamt sollen 1820 neue Bäume und 512 Palmen gepflanzt werden. Spielplätze, barrierefreie Sitzgelegenheiten und modernes Stadtmobiliar ergänzen das neue Erscheinungsbild. Ein urbanes Refugium mit mediterranem Flair – finanziert mit einem Budget von 40 Millionen Euro.

Der Hafen wird Teil der Stadt

Parallel zur Neugestaltung der Promenade beginnt die nächste große Umstrukturierung: Palmas Hafen soll sich stärker in das Stadtbild integrieren. Das Werftgebiet gegenüber der Kathedrale wird an die Westmole bei Portopí verlagert. Dort, wo heute noch Schiffe repariert werden, entstehen künftig Freiräume für die Menschen.

Ein 200-Millionen-Euro-Projekt bringt frischen Wind in die Hafenregion: 160.000 Quadratmeter werden für eine nautische Sportschule freigegeben, in der Segeln, Rudern und Kanufahren gelehrt wird. Die Ausbildungsschule zieht an den Passeig Sagrera, ergänzt durch ein interaktives Schifffahrtsmuseum. Auch die Lonja und die Fischerzunft werden weichen, um später in neuer Form wiederaufgebaut zu werden.

Der neue Club de Mar: Luxus trifft Nachhaltigkeit

Und auch ganz im Westen der Stadt nimmt ein Prestigeprojekt Gestalt an: Der Club de Mar in Portopí steht kurz vor seiner Fertigstellung. Mit einer Investition von 53 Millionen Euro erhält Palmas berühmter Segelclub ein spektakuläres Facelift.

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Großumbau am Club de Mar.

Früher legten hier Boote mit bis zu 30 Metern Länge an – künftig sind es bis zu 170 Meter. Doch nicht nur für Superyachten wird der Club zum Hotspot: Ein neues architektonisches Konzept setzt auf Nachhaltigkeit. Eine begrünte Dachlandschaft und vertikale Gärten sorgen für natürliche Kühlung.

Der vom Architekten César Jiménez entworfene Club beherbergt exklusive Geschäfte, ein Restaurant, einen Club für Mitglieder sowie eine Diskothek. Die meisten Bereiche werden jedoch öffentlich zugänglich sein. Auch 100 Parkplätze und 30 Gewerbeflächen sind vorgesehen.

So soll der Club de Mar nach seiner Fertigstellung aussehen.

Palma im Wandel: Ein neues Kapitel beginnt

Von Portixol bis Portopí – Palmas Meeresfront wird in den kommenden Jahren ein völlig neues Gesicht bekommen. Historische Gebäude erwachen zu neuem Leben, Grünflächen werden erweitert, urbane Räume neu definiert. Was hier entsteht, ist weit mehr als eine architektonische Modernisierung – es ist in den Augen vieler "eine Stadt, die sich der Zukunft öffnet, ohne ihre Wurzeln zu vergessen."