Antonja tritt donnerstags im Restaurant "Los Ultimos Mohicanos" in Algaida auf. | Anja Schmidt

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Wer die letzten Mohikaner auf Mallorca zu Gesicht bekommen möchte, muss zunächst einmal unter den von oben lodernden Flammen hindurchgehen. Keine Sorge – alles gar nicht so dramatisch wie es ausschaut. Die Sonne hat die Farben des Feuers auf der Markise schon ausgebleicht. Und was ist mit den harten Männern, die zu den zahlreichen Harleys und Motorrädern vor dem Eingang gehören?

Im Restaurant "Los Ultimos Mohicanos" in Algaida tragen die Gäste Lederjacken mit Aufschriften wie "Route 66" oder "Harley-Davidson". Männer und Frauen in harten Rockeroutfits mit einem Hauch Cowboy. Das hier sind keine "Kuschelrock-vorm-Kamin-Hörer". Sie sind alle gekommen, um am späteren Abend Antonja auf der Bühne rocken zu sehen.

Früher sorgte die Sängerin als "Antonia aus Tirol" für Hüttengaudi. Trug das Publikum beim Aprés-Ski oder am Balneario sechs Almhütchen oder bunt blinkende Haarreife, zieren am heutigen Tage Cowboyhüte und Bandanas die Köpfe des Publikums. Seit den 2020er Jahren spielt Antonja nur noch Rockmusik. "Eigentlich war tief in mir immer eine Rockerin verwurzelt", erklärt sie und lächelt in schwarz-roter Lederkleidung.

Antonja
Antonja hat sich als Rockerin neu erfunden.
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Der Thekenbereich passt zu Antonjas Outfit und ist in rotes Licht getaucht. An den Wänden hängen Bilder der amerikanischen Ureinwohner im Federkleid, als seien sie aus den Winnetou-Büchern des Autors Karl May entsprungen. Auf der Theke sind zwei Dancepoles angebracht, an denen sich zwei leichtbekleidete Damen so gelenkig räkeln, dass den Rockern staunend die Münder offenstehen.

Ein großes Fenster gibt den Blick in die Küche frei. Über der Wandöffnung steht – wie kann es anders sein – eine echte Harley auf einem Regalbrett. Der Koch hat seine Haarpracht unter ein schwarzes Tuch gebunden. Sein roter langer Bart hängt ungebändigt hinab und verleiht ihm einen geradezu wilden Gesichtsausdruck. In der Durchreiche stehen für die Kellner große Hamburger mit Pommes zum Servieren bereit.

Draußen sitzen die Besucher an Bänken unter zahlreichen Bäumen und lauschen – teils andächtig, teils mitwippend – den Country-Rock-Hymnen der Vorband. Die Sängerin hat ihren Cowboyhut etwas tiefer ins Gesicht gezogen. Als sie zum Takt ihrer Gitarre "Country Roads" von John Denver singt, lässt eine Spanierin im amerikanischen Südstaatenoutfit eine Ratsche erklingen. Bei "Sweet Home Alabama" ruft die Dame begeistert "Yiiihaaa" in die Menge. Ein paar Tische weiter sitzt eine Frau, die Amy Winehouse verblüffend ähnlich sieht. Sogar Frisur und Kleidung sind stimmig. "Amy" genießt ihren Hamburger und wippt mit dem Fuß zur Musik.

Um 22 Uhr betritt schließlich Antonja die Bühne. Nebelschwaden steigen auf, bunte Lichteffekte umhüllen die 44-Jährige. Sie performt Rockklassiker und eigene Lieder. In den Songpausen erzählt sie ein wenig aus ihrem Leben. Zirka 4000 Auftritte habe die Österreicherin bisher zum Besten gegeben. 2007 verausgabte sie sich und bekam einen Burnout. Davon handelt ein vor zwei Jahren geschriebenes Lied, das sie anstimmt und mit dem sie anderen Betroffenen Mut machen möchte. Jetzt habe sie allerdings ihre Balance gefunden. Nach all den großen Shows und Mega-Konzerten sei sie auf Mallorca richtig angekommen. "Für euch hier in einem beschaulicheren Rahmen im Mohicanos zu singen, ist viel schöner", haucht Antonja ins Mikrofon. "So bin ich viel näher bei euch."