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Zwei kleine Mädchen laufen auf dem Marktplatz in Porreres auf Mallorca fröhlich in Richtung Restaurant „L’Escrivaina, spurten über die Terrasse und betreten das Lokal. Biel Mora gibt jedem eine Aprikose in die Hand und lächelt. Mit kugelrunden Augen beißen die Kinder in die reifen Früchte und laufen wieder zum Spielen hinaus. Mora winkt der ein paar Meter entfernt stehenden Mutter des einen Mädchens zu, ehe sie über ihre Töchter plauschen.

Das zweite Mädchen im Bunde ist nämlich Moras dreijährige Tochter Tonina, die er in seine Welt der Aprikosen führen möchte. „Ich hoffe, dass Tonina später das Geschäft übernimmt. Es ist schließlich ein Familienunternehmen”, sagt der junge Vater. Sein Großvater hatte bereits Aprikosen angepflanzt, geerntet und verkauft. Danach übernahmen den Betrieb Moras Eltern, die das Geschäft schließlich ihrem Sohn vermachten.

Die Aprikosenplantage ist ein reines Familiengeschäft. Biel Mora (r.) erfreut sich über die Hilfe seiner Mutter (l.). Er hofft, dass seine Tochter (Mitte) das Unternehmen übernehmen wird
Die Aprikosenplantage ist ein reines Familiengeschäft. Biel Mora (r.) erfreut sich über die Hilfe seiner Mutter (l.). Er hofft, dass seine Tochter (Mitte) das Unternehmen übernehmen wird.

Der 45-Jährige berichtet, dass er die Firma seit genau 20 Jahren alleine führt. Um den Früchten aber noch das sprichwörtliche Sahnehäubchen aufzusetzen, beschloss Mora, das Unternehmen auszubauen. „Mit Aprikosen kann so viel mehr gemacht werden. Also habe ich damit begonnen, die Früchte zu veredeln und in andere ‚Gewänder’ zu kleiden”, sagt Mora. Zunächst eröffnete der gelernte Koch ein Restaurant, auf dessen Speisekarte er bis heute wechselnde Gerichte mit Aprikosen anbietet. Das Angebot ist groß und Mora fallen immer neue Rezepte ein.

Auch im Bereich der Desserts hat der alleinerziehende Vater die Steinfrüchte auf ein anderes Level gebracht. Die altbewährten Tartes hätten zwar nie an Beliebtheit verloren, es gebe aber weitere Möglichkeiten zur Verarbeitung. Zum Beispiel mit getrockneten Aprikosen, die mit edler Schokolade gekleidet und gut gekühlt auf der Insel gerne genascht werden. Kein Wunder, die von Mora veredelten „albaricoques secas” sind viel saftiger als ihre entfernten Verwandten aus dem Supermarkt.

„Die Früchte trocknen wir übrigens wie früher. Es ist wichtig, die richtige Sorte zu nehmen”, betont Mora. „Die Ersten der Saison, sie sogenannten ‚Pimerenc’ sind zu klein und enthalten zu viel Wasser. Zum Trocknen eignet sich die Sorte ‚Canino’. Ihre Vertreter sind größer und enthalten viel Fruchtfleisch”, erklärt der Züchter, während er mit Tonina eine Aprikose teilt. „Zehn Kilo frische Aprikosen ergeben nach der Behandlung ein Kilo getrocknete”, so Mora. Nach der Halbierung und Entkernung werden die Früchte auf Holzplatten gelegt, zwei Tage mit etwas Schwefeldampf behandelt und weitere zwei Tage an der Sonne trocknen gelassen. „Viele legen wir in Zucker ein, das hat früher immer meine Oma gemacht”, erinnert sich Mora. „Eine in Porreres sehr bekannte Aprikose ist die ‚Galta Roja’. Sie hat einen ganz eigenen Geschmack. Ihr süßlicher Kern kann sogar gegessen werden und schmeckt wie eine Mandel. Daraus mache ich Turrón”, sagt Mora.

Am besten verkauft wird allerdings die kleinere Sorte „Primerenc”. „Das liegt daran, dass mit ihr die Saison beginnt. Sie macht Lust auf mehr”, sagt der Experte. „Alle 15 Tage wird geerntet, die Früchte reifen sehr schnell”, sagt der Mallorquiner. Der Juni ist der anstrengendste Monat im Jahr eines Aprikosenzüchters. Aber für viele auch der Leckerste. Das kann an der zukünftigen Plantagenbesitzerin, der kleinen Tonina, erkannt werden, die glücklich strahlend in die saftigen Wangen der Früchte beißt.

Am Samstag, dem 15. Juni findet in Porreres auf dem Marktplatz die Aprikosenmesse statt. Wie jedes Jahr wird auch Biel Mora mit seiner Familie dabei sein. Abgesehen von einem bunten Programm für Klein und Groß gibt es die leckeren Früchtchen in allen Formen und Varianten.