Gálmes bemühte sich nach Darstellung der Zeitung, den Fall Bonet klar von der Institution Inselrat zu trennen. Die erhobenen Vorwürfe gegen die ehemalige Finanzdezernentin "stehen in Zusammenhang mit ihrer Arbeit in der Privatwirtschaft", sagte der Inselratspräsident. Nachdem er und seine Regierungsmannschaft von den Vorwürfen erfahren hätten, sei umgehend ein Gespräch mit Bonet anberaumt worden. Darin, so Galmés gegenüber "Ultima Hora", habe er der Dezernentin deutlich gemacht, dass sein Vertrauen in ihre Person durch die Vorwürfe beeinträchtigt worden sei. Im Anschluss an das Treffen reichte Bonet ihr Rücktrittsgesuch ein.
Die Vertrauenskrise innerhalb des Inselrates hat sich derweil auf das Rathaus Llucmajor ausgeweitet. Dort war Bonet zwischen 2019 und 2023 als Mitglied des Regierungsteams zuständig für Finanzen. Die vier Oppositionsparteien PSOE, Llibertat Llucmajor, Més per Llucmajor und S'Ull forderten am Dienstag eine Überprüfung der kommunalen Finanzen durch unabhängige Kontrolleure. In einer ersten Meldung der MM-Schwesterzeitung war davon die Rede, dass Bonet während ihrer Amtszeit in Llucmajor Gelder an ein ihr nahestehendes Unternehmen umgeleitet haben soll. Die Zeitung hatte die Vorwürfe mit Verweis auf Ermittlungsergebnisse von Rechnungsprüfern veröffentlicht.
Die im Zentrum der Vorwürfe stehende Bonet hatte sich zunächst nicht über ihren Rücktritt geäußert. Am Montag wandte sich ihr Anwalt Antonio Martínez mit teils harscher Kritik an den Medien zu Wort. Für seine Mandantin forderte der bekannte Strafverteidiger die Unschuldsvermutung ein. "Es gibt gegenwärtig kein eröffnetes Ermittlungsverfahren gegen Pilar Bonet", sagte Martínez. Dagegen sei das Urteil der Öffentlichkeit bereits gesprochen – zu Ungunsten seiner Mandantin. Die in der Presse erhobenen Vorwürfe bezeichnete der Strafverteidiger als "falsch und mit der Absicht verbreitet, die Gesundheit, Würde und Ehre" von Bonet und ihrer Familie zu schädigen.
Die Situation seiner Mandantin sei gegenwärtig "kafkaesk", sagte Martínez. Diese sei zum Rücktritt gezwungen worden, ohne dass im Vorfeld konkrete Anschuldigungen erhoben worden seien. Weil bislang weder polizeiliche noch juristische Ermittlungen in der Sache eingeleitet worden seien, "ist es unmöglich, sich mit Argumenten zu verteidigen".
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.