Kultur oder Ruhestörung: Volkstänze im Park bringen Anwohner auf die Palme
Ärger bei den Anwohnern des Parc de ses Estacions in Palma: Lateinamerikanische Tanzgruppen mit Lautsprechern sorgen für anhaltende Beschwerden. Die Stadt vermittelt – bisher vergeblich
In den vergangenen Jahren hat sich der Parc de Ses Estacions hinter dem Hauptbahnhof von Palma zu einem beliebten Treffpunkt für Gruppen entwickelt, die lateinamerikanische Volkstänze üben. Sie verteilen sich in verschiedenen Bereichen der Anlage und pflegen dort ihre kulturellen Traditionen. Das Problem: Sie tanzen damit den Anwohnern auf der Nase herum. Denn diese Art der Freizeitbeschäftigung breitet sich zunehmend aus und mit ihr die Lärmbelästigung: Jede Gruppe bringt ihre eigene Musik mit, und die schallt aus den Lautsprechern.
Die Betroffenen haben ihre betanzte Nase voll. Diese Woche haben sie mit Unterstützung des Verbands der Nachbarschaftsvereine von Palma ihren Unmut dem Stadtparlament vorgetragen. „Es begann mit einer kleinen Gruppe, die kaum zu hören war. Im Laufe der Jahre hat sich die Situation verschlechtert. Es kommen immer mehr Gruppen zum Üben, und das an jedem Wochentag", erklärte eine Anwohnerin vor den Stadträten.
Das Problem verstärke sich an Wochenenden und bei gutem Wetter. Neben den Lautsprechern verursachten die Tänzer auch mit Pfeifen und Rufen Lärm: „In den Wohnungen hört man sie selbst mit geschlossenen Fenstern und eingeschaltetem Fernseher.” Nach Schließung des Parks blieben einige Gruppen „in der Umgebung, kaufen alkoholische Getränke und setzen die Musik fort”.
Die Anwohner haben beim Rathaus schon wiederholt Beschwerden eingereicht. Ohne Erfolg. Im Plenum wurde berichtet, dass einige Betroffene inzwischen sogar erwägen, ihre Häuser zu verkaufen und wegzuziehen: „Statt eines Vorteils wird das Leben gegenüber dem Park zu einer erheblichen Belastung”, so eine Klage.
Das Stadtparlament diskutierte über dieses Thema aufgrund eines Antrags der rechtspopulistischen Partei Vox, eingebracht durch Stadträtin Sara Cerdó. Der Dezernent für Bürgersicherheit, Miquel Busquets, betonte, dass bereits eine Polizeistation im Parc de Ses Estacions gebaut werde. Diese Maßnahme werde dazu beitragen, „schnell handeln und störendes Verhalten unterbinden zu können”. Die Opposition kritisierte jedoch diesen Ansatz: „Die Antwort kann nicht nur ein Verbot sein. Es muss sichergestellt werden, dass alle Bürger den öffentlichen Raum nutzen können”, argumentierte Miquel Àngel Contreras von linksnationalistischen Parteienbüdnis Mès. Sein Vorschlag: eine Vermittlung durch die Abteilung für Interkulturalität. „Diese Menschen benötigen Raum für ihre Aktivitäten”, ergänzte der sozialistische Stadtrat Daniel Oliveira.
Die Dezernentin für Interkulturalität, Luisa Marqués, versicherte, dass man zwischen den Anwohnern und den Tanzgruppen vermittle. Die Aktivitäten sollten mit Genehmigung durchgeführt und auf andere Bereiche Palmas verteilt werden: „Wir haben mehrfach über dieses Thema gesprochen. Wir können nicht zulassen, dass Aktivitäten ohne Genehmigung stattfinden. Die Gruppen sind sich dessen bewusst und beginnen es zu verstehen.” Nach einem wirklichen Kompromiss hört sich das jedoch noch nicht an. Bis eine dauerhafte Lösung gefunden wird, wird die Situation für die Anwohner wohl belastend bleiben.
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