Die Balearen-Regierung bekommt bei ihrer restriktiven Genehmigungspolitik für Ferienwohnungen jetzt Schützenhilfe vom spanischen Fiskus. Die Finanzbehörde (Agencia Tributaria) hat in ihrem Aktionsplan für 2015 eine Offensive gegen schwarz vermietete Ferienunterkünfte ankündigt. Dabei sollen 200.000 Webseiten durchforstet werden.
Die Hoteliers der Insel freuen sich über den Vorstoß des Ministeriums von Minister Cristóbal Montoro. "Wir begrüßen jede Maßnahme, die gegen die illegale Konkurrenz und Schattenwirtschaft gerichtet ist", sagte Verbands-Vizepräsidentin Inmaculada de Benito.
Unabhängige Experten und betroffene Wohnungseigentümer beklagen jedoch, dass die Vermieter geradezu in die Illegalität getrieben würden, und zwar von der Balearen-Regierung, die sich in der Tourismuspolitik allzu sehr von den Hoteliers beeinflussen lasse.
Nach den auf den Balearen gültigen Gesetzen können nur freistehende Häuser und Reihenhäuser touristisch vermietet werden - sowie Wohnungen in Anlagen, die ausschließlich für touristische Zwecke genutzt werden. Für Apartments in normalen Wohnanlagen gibt es keine Genehmigung des Tourismusministeriums. Nun kann man Wohnungen zwar mittels eines normalen Mietvertrages vermieten, doch dürfen dann keine Zusatzleistungen wie Reinigung, Telefon oder Transfer angeboten werden.
Angesichts dieser Schwierigkeiten entschließen sich viele Eigentümer, ihre Wohnungen illegal und deshalb auch am Fiskus vorbei anzubieten. Doch das Risiko wird immer höher, zumal auch die Balearen-Regierung nach illegalen Offerten fahndet. Es wird sogar die Einrichtung einer schwarzen Liste von Webseiten zur Vermietung überlegt.
Wie groß der Markt wirklich ist, lässt sich schlecht abschätzen. In Medienberichten ist von bis zu 50.000 illegalen Ferienwohnungen die Rede.
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