Mit dem Vorschlag wolle man das Kulturerbe Palmas nicht auf die Meeresansicht der Altstadt reduzieren, erklärte Palmas Kulturstadtrat Fernando Gilet. Er wies jedoch darauf hin, dass es nicht mehr genüge, sich nur mit einem Ensemble aus historischen Gebäuden und Denkmälern als Weltkulturerbe zu bewerben. In die gleiche Kerbe hatte bereits Ende September die Sekretärin der Vereinigung der spanischen Welterbe-Städte (GCPHE), Sonsoles Guillén, gehauen. Anlässlich der Tagung "I. Foro Ciudades Patrimonio de la Humanindad Islas Baleares" in Palma hatte sie gegenüber MM gesagt: "Jeder Bewerber muss das Außergewöhnliche suchen, das er zu bieten hat."
Dieses Außergewöhnliche, so Kulturstadtrat Gilet nun, sei die Lage von Palmas Altstadt direkt am Meer. Sie verleihe der Stadt ihr einzigartiges und wiedererkennbares Aussehen. Deshalb wolle man die Skyline aus Kathedrale, Lonja und Castell de Bellver, wie sie sich vom Meer aus darbietet, durch die restlichen Gebäude von historischem Wert ergänzen.
Ein weiteres Kriterium, das die Unesco fordert, ist laut Gilet "ein Ensemble von Werten und Eigenschaften, über die sich die Stadt identifiziert und auf die sie sich stützt". Er verwies dabei auf das architektonische Erbe aus Epochen vom Mittelalter bis zum Barock sowie auf die jüdischen, islamischen und christlichen Wurzeln Palmas. Der Erhalt von Gebäuden, die nicht umgebaut wurden oder wenigstens keine radikale Restaurierung erlitten haben, sind ein weiterer Aspekt, mit dem der Magistrat bei der Unesco punkten will.
Bis es so weit ist, werden jedoch noch ein paar Jahre ins Land gehen. Zunächst muss es die Stadt auf die provisorische Liste des spanischen Kulturministeriums schaffen, das offiziell die Kandidatur einleiten muss. Einmal im Jahr tritt das Welterbekomitee der Unesco in Paris zusammen, um über die Anträge der Mitgliedsstaaten zu entscheiden. Dies geschieht auch auf der Grundlage von Gutachten. Im Falle Palmas würden die Expertisen vom Internationalen Rat für Denkmalpflege erstellt sowie vom Internationalen Forschungszentrum für Denkmalpflege und Restaurierung von Kulturgütern.
Frühester Zeitpunkt für den begehrten Titel wäre laut Gilet 2016 oder 2017. Bis dahin, so der Stadtrat, gelte es, weiter die Ärmel hochzukrempeln. Der Lohn würde sich kulturell, vor allem aber wirtschaftlich bemerkbar machen - dank einer Zunahme des Tourismus.
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