Die Finca, über die einer der am meisten genutzten Wege auf den Massanella verläuft, befindet sich in Privatbesitz. Um den Strom der Ausflügler im Rahmen zu halten, verlangt man nun eine Art Wegezoll. "Es ist teuer, eine so große Finca zu unterhalten", sagt der Wachmann entschuldigend.
Tatsächlich haben die großen Landgüter der Insel ihren wirtschaftlichen Nutzen längst verloren. Auf der Finca Comafreda befindet sich der größte Eichenwald Mallorcas - einst sicherte er Köhlern und Kalkmachern ein Auskommen. Die Überreste ihrer Behausungen und Arbeitsstätten gibt es noch immer links und rechts des Weges zu entdecken.
Der Beginn der Wanderung ist an der Landstraße, die von Lluc nach Caimari führt. Etwas unterhalb der Tankstelle am Coll de Sa Batalla führt die Straße über den Torrent de Comafreda. Ein paar Meter weiter geht rechter Hand ein Abzweig in den Wald - der alte Wanderweg von Lluc nach Caimari. Diesem gilt es, etwa fünf Minuten bis zur ersten Kreuzung zu folgen. Von hier aus führt der Weg scharf rechts in Richtung Comafreda.
Nach etwa fünf Minuten gelangt man an das Kassenhäuschen, weitere fünf Minuten später an die Fincagebäude, die man rechts liegen lässt. Von hier schlängelt sich der Weg nun durch den Eichenwald in die Höhe. Steinhaufen und rote Markierungen dienen als Orientierungshilfen. Schritt für Schritt wird die Landschaft felsiger, die Aussicht großartiger.
Nach etwa zwei Stunden ist die Baumgrenze erreicht. Kurz zuvor kennzeichnet ein Felsblock die beiden Strecken auf den Gipfel: Die eine führt an der Quelle Font de S'Avenc vorbei, die andere über den Pla de Sa Neu ("Schnee-Ebene"). Es empfiehlt sich, den einen Weg für den Aufstieg, den anderen für die Rückkehr zu nutzen.
Nur wenig unterhalb des Gipfels befinden sich die Ruinen mehrerer Schneehäuser. Mit 1300 Millimetern Niederschlag pro Jahr sind die Hänge des Massanella eine der niederschlagreichsten Gegenden der Insel. Im Schnitt fällt hier oben an 14 Tagen im Jahr Schnee. Kein Wunder also, dass hier bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Eis hergestellt wurde, mit dem die Leute im Tal ihre Lebensmittel kühlen konnten. Auch dies eine Einnahmequelle, die mittlerweile versiegt ist.
Ganz im Gegensatz zum nicht enden wollenden Strom von Ausflüglern. Aber nicht alle zahlen den Wegezoll klaglos: Ein junges Pärchen mit Kleinkind und Hund etwa verwickelt erst den Wachmann in eine hitzige Diskussion und macht dann kehrt. "Für eine Wanderung durch die Natur bezahlen?", sagt die junge Frau. "Das ist unverschämt."
INFO
PUIG de MASSANELLA
Höhe: Mit 1352 Metern ist der Massanella der zweithöchste Berg Mallorcas und der höchste, der immer zugänglich ist (der 1445 Meter hohe Puig Major ist militärisches Sperrgebiet).
Aufstieg: Die meisten Wanderer beginnen den Aufstieg auf den Massanella am Kloster Lluc oder am Coll de sa Batalla. Von hier sind es etwa drei Stunden bis zum Gipfel. Der Rückweg geht etwas schneller. Das Betreten der Finca Comafreda kostet vier Euro für Residenten und sechs Euro für Touristen.
Anfahrt: Der Massanella befindet sich auf dem Gemeindegebiet von Escorca. Von Palma aus gelangt man über Inca und Caimari nach Lluc. Am Kloster gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz.
Schwierigkeit: Das letzte Teilstück zum Gipfel ist steil, teilweise muss man die Hände zu Hilfe nehmen. Wanderstiefel gehören ebenso zur Grundausrüstung wie Proviant, warme Kleidung und Mütze, gegen den auch jetzt noch häufig eisigen Wind.
5 Kommentare
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Es ist ein Irrglaube, der Massanella sei der zweithöchste Gipfel. Der Penyal des Migdia ist höher, allerdings nicht zu erwandern. Kurz vorm Gipfel muss ein Stück geklettert werden. Bitte nicht verwechseln mit dem Penya de Migdia.
Ich habe mit meiner Frau die Bergtour am 25.05.2014 gemacht. Die Mautgebühr geht in Ordnung. Dafür könnte die Markierung besser sein. Wir haben uns auf dem Rückweg verlaufen!
Zu @melder - Aber es ist nun mal Privatbesitz, und wenn sich in den letzten Jahren die Wanderer und Ausflügler so verhalten hätten wie man es normalerweise tut wären viele Mallorquiner auch viel cooperativer - aber Müll, wilde Feuerstellen, Partys, Hunde die Schafe jagen, Diebstahl und Vandalismus... das sind Hinterlassenschaften mit denen wir Landbesitzer uns rumschlagen müssen wenn wir unser Land für die Allgemeinheit öffnen - so und darum ist eine kleine Entschädigung vollkommen gerechtfertigt.
Was Sie da schreiben, ist Unsinn. Man kann das sicher nicht mit einem privaten Garten vergleichen. In den Alpen sind die Bergwiesen ja auch im Privatbesitz von irgendwelchen Bauern. Trotzdem sorgen die Almgenossenschaften dafür, dass es ein öffentliches Wegerecht gibt. Nur auf Mallorca will man offenbar nicht kapieren, dass die Natur der Allgemeinheit gehört...
Sie schreiben: "Um den Strom der Ausflügler im Rahmen zu halten, verlangt man nun eine Art Wegezoll."Ich verstehe das "nun" nicht. Der Wegezoll existiert schon seit manchem Jahr. Man kann ich auch Eintrittsgebühr nennen. Würden Sie das nicht auch tun, wenn jemand durch Ihren Garten laufen möchte?