Der Puig Tomir (1103 Meter) gehört zum Pflichtprogramm von Bergsteigern auf Mallorca. Der Aufstieg führt durch uralte mallorquinische Kulturlandschaft und über schwindelerregende Höhen.
Wer seinen Blick aus dem Tal nach oben richtet und über die steile Felswand des Puig Tomir bis weit oben zum Gipfel schweifen lässt, der wird kaum glauben, dass sich der Berg bezwingen lässt. 1103 Meter misst der Tomir.
Die Wanderung beginnt an der Baumschule Menut, in der das balearische Umweltministerium jährlich bis zu 400.000 Pflanzen zur Wiederaufforstung produziert von der Steineiche bis zum Rosmarinstrauch. Hier befindet sich auch eine Samenbank, die den Erhalt mallorquinischer Pflanzenarten gewährleisten soll. Parken ist am Wegesrand möglich. Der erste Abschnitt führt nun auf asphaltiertem Weg durch schattigen Eichenwald und groteske Felslandschaft zum öffentlichen Landgut Binifaldó.
Dort angelangt geht es links weiter, der Ausschilderung in Richtung Pollença folgend. Der Rückweg wird von der anderen Seite wieder zu dieser Kreuzung führen. Weiter geht es durch waldiges Gelände, vorbei an einem Naturlehrpfad und einer mehr als 500 Jahre alten Steineiche. Hin und wieder geht es nun über gepflasterte Wege, immer am Fuß des Tomir entlang.
Nach insgesamt etwa einer Stunde gelangt man an eine alte Hütte (linkerhand). Kurz darauf wird rechts im Fels eine Höhle sichtbar, nur wenige Meter weiter beginnt der eigentliche Aufstieg. Als Wegweiser aufgetürmte Steine markieren rechterhand die Stelle, an der es in den Wald abzubiegen gilt. Von nun an weisen diese Steintürme den Weg es ist ratsam, hin und wieder innezuhalten, Ausschau nach dem nächsten Wegweiser zu halten und wenn nötig auch umzukehren bis zum letzten Abzweig. Auf diese Weise führt der Weg nun steil bergauf, über Geröll, dorniges Gebüsch und scharfkantige Gräser.
Nach insgesamt etwa eineinhalb Stunden ist der Teufelspass erreicht: Auf den ersten Blick ist es schwer zu glauben, dass es hier überhaupt noch weiter geht. Der Weg führt nun steil und eng in den Fels. Ohne die Hilfe der Hände ist hier nichts zu machen. Links fällt der Abgrund tief ins Tal, rechts ist blanker Fels, und mittendrin der Teufelspass.
In zehn Minuten ist die enge Rinne durchklettert und ein Plateau erreicht. Der Gipfel des Tomir liegt nun bereits rechts ein Stück zurück. Noch steht von hier aus eine gute Stunde steilen Anstiegs bevor. Den Gipfel im Blick, muss man sich jetzt eine Route durch die karge Felslandschaft suchen. Im Abstand von etwa zehn bis 30 Metern zur Kante ist der Aufstieg gut möglich. Diese Etappe ist die anstrengendste der gesamten Wanderung. Wer nicht eine gewisse Grundkondition mitbringt, stößt rasch an seine Grenzen und wird umkehren müssen.
Was schade wäre, da der Gipfel des Tomir eine beeindruckende Rundumsicht über die Insel zu bieten hat. Im Norden reicht der Blick bis Pollença, Formentor und Alcúdia, im Süden bis zu den beiden höchsten Gipfeln der Insel, Puig Major (1445 Meter) und Maçanella (1364). Ein Stück unterhalb des Gipfels befindet sich eine alte Schneegrube, in der früher Eis zur Kühlung hergestellt wurde.
Der Abstieg zurück ins Tal (mit Steinfiguren markiert) ist um einiges leichter und schneller, als der Aufstieg über den Teufelspass. Wer die Wanderung abkürzen will, kann diese Route auch für den Hinweg nutzen. Beschwerlich allerdings ist auch diese Strecke, da sie zum Großteil über Geröllfelder führt, auf denen die Füße kaum Halt finden. An zwei Stellen geht es zudem steil durch Fels, hier sind Metallstiegen und -kabel angebracht.
Etwa eine Stunde dauert der Weg hinab ins Tal. Man gelangt dann an die ehemalige Mineralwasserfabrik an der PedregaretQuelle. Das Unternehmen musste vor einigen Jahren Insolvenz anmelden, seitdem türmen sich auf dem Gelände leere Getränkekisten. Die Pedregaret-Quelle ist eine von drei staatlich anerkannten Mineralwasserquellen auf Mallorca. In wenigen Minuten ist von hier aus erneut das Landgut Binifaldó erreicht, auf dem unter anderem Ferienfreizeiten und Informationsveranstaltungen stattfinden. Bis zum Parkplatz an der Baumschule Menut sind es nun nur noch etwa 20 Minuten.
INFOS
Höhe: Der Puig Tomir ist mit 1103 Metern einer der höchsten Berge der Insel. Der Ausgangspunkt der Wanderung liegt auf etwa 600 Metern.
Lage: Der Puig Tomir liegt auf dem Gemeindegebiet von Escorca unweit des Klosters Lluc.
Anfahrt: Von Palma gelangt man in zirka 45 Minuten zur Baumschule Menut (Abzweig bei Kilometer 17,4 der Landstraße nach Pollença).
Schwierigkeit: Die Rundwanderung ist in vier Stunden zu schaffen (plus Pausen). Wanderstiefel, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gute Kondition sind unabdingbar.
1 Kommentar
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Der Aufstieg zum Tomir ,ja, anstrengend ist das schon,aber oben ab Plateau bis zum Gipfel sind die optischen Eindrücke überwältigend. Der Blick Richtung Pollensa,Alcudia.Halbinsel Formentor,die Stille da oben, für mich ist es der beeindruckenste Gipfel der Insel.Ob ich ihn nochmals besteige ? Nach einer OP ist das zunächst nur ein Wunsch.Aber ab Cuber Stausee gibt es den leichteren Aufstieg Berg 'L'Ofre. Oben auf der Spitze ist die Aussicht Richtung Soller,auf der anderen Seite Castello Alaro und zurück zum Cuber Stausee einsame Spitze. Wie großartig ist das Tramuntana Gebirge,"wunderbar !" KoMo