Hinter dem Gemeindenamen Escorca verbergen sich archaiche Gutshöfe, das riesige Kloster Lluc und die Siedlungen Cala Tuent und Sa Calobra.  Escorca ist der kälteste, regenreichste und windigste Winkel der Insel. Und der landschaftlich schönste. Der das sagt, muss es wissen. Antonio Gómez ist seit 17 Jahren Bürgermeister der bergigsten Gemeinde Mallorcas. Sie ist auch flächenmäßig eine der größten und zugleich eine der am wenigsten besiedelten Inselregionen.
Sprich: Es ist eine Gegend, wo sich Fuchs und Hase noch getrost „bona nit” sagen könnten, wenn, ja wenn nicht jedes Jahr über eine Million Touristen einfallen würden. Denn Escorca hält die Perlen Mallorcas fest im Griff: Da sind zum einen das Naturphänomen, die steinige Meerespforte von Sa Calobra mit der gleichnamigen Serpentinen-Straße, zum anderen die berühmte Bergschlucht Torrent de Pareis. Mallorcas kühnster Berggipfel, der 1447 Meter hohe Puig Major erhebt sein Haupt ebenfalls auf Escorca-Gebiet und bewacht die beiden Speicherseen Gorg Blau und Gorg Cúber.
Doch der zentrale Mittelpunkt der Gemeinde ist das Kloster Lluc, Mallorcas spirituelles Zentrum, mit der sagenumwobenen „Schwarzen Madonna”, von der niemand weiß, woher sie auftauchte. In dem Kloster werden seit 1456 Priester ausgebildet. Auch die Singschule für Knaben, die „Blavets”, ist eine kulturelle Institution auf Mallorca. Die Basilika selbst wurde im Renaissance-Stil im 17 Jahrhundert errichtet. Die Priester dort unterhalten neben einer Klosterherberge diverse Museen und gelten als Gralshüter der mallorquinischen Identität. Lluc ist der letzte Hort für die Inselseele, sollte Mallorca einstmals im Meer versinken.
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