Die Protestler sorgten für ein Verkehrschaos. | Ultima Hora

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Die Anti-Massifizierungs-Aktionen auf Mallorca reißen nicht ab. In der Ferienregion Alcúdia sperrten am Sonntag Protestler die wichtige Avenida Princeps d'Espanya und lösten ein Verkehrschaos aus. Die Blockade der Gruppe "Menys turisme, més vida" (weniger Tourismus, mehr Leben) war nicht angekündigt worden.

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Bemängelt wurde unter anderem, dass sich der Markt, der dort immer sonntags und dienstags stattfindet, zu einer nur noch an Urlauber gerichteten Veranstaltung verändert habe. Doch im Sommer gehe es dort regelmäßig chaotisch zu, so Maria Ferrer von "Menys turisme, més vida". Das könne so nicht weitergehen, werde aber jedes Jahr schlimmer.

Die Avenida Princeps d'Espanya ist die Umgehungstraße des mittelalterlichen Kerns von Alcúdia und verbindet den Ort mit der Strandregion bei Port d'Alcúdia und Playa de Muro. Die römischen Ruinenstätte Pollentia befindet sich ebenfalls neben der Straße. Alcúdia gilt als Kleinod, weil es über eine Stadtmauer verfügt und die Gassen sehr malerisch sind.

Unterdessen äußerte Tui-Vorstandschef Sebastian Ebel Verständnis für die jüngsten Proteste gegen Massentourismus auf der Insel. „Es gibt diese Proteste, die sich gegen bestimmte exzessive Themen wie Erhöhung der Mieten und nicht vorhandenen Wohnraum, gestiegene Häuserpreise und Verkehrsaufkommen richten“, sagte Ebel der „Bild am Sonntag“. „Und das sollten wir unbedingt ernst nehmen, weil das uns genauso gehen würde.“

Auf Mallorca und auch anderswo in Spanien gab es dieses Jahr schon mehrmals Demonstrationen gegen Massentourismus. Die letzte Massendemonstration ging am 21. Juli über die Bühne, am 11. August wurde die Playa de Palma am "Balneario 6" symbolisch besetzt. Die Kritiker beklagen vor allem die hohen Lebenshaltungskosten und den Mangel an bezahlbaren Wohnraum infolge des Massenansturms von Urlaubern.

Der Pauschaltourist gehe in ein Hotel und nehme niemandem das Haus oder das Appartement weg, so Ebel weiter. „Wir sind bemüht, Wasserkonsum schon sehr niedrig zu halten. Wichtig ist natürlich zu schauen, was bewegt die Leute, wie viel Tourismus wollen sie, welchen wollen sie nicht? Und letztlich sind es die Menschen, die dort vor Ort leben, die bestimmen, wie viel Tourismus sie wollen.“