Rote Punkte und Flecken ziehen sich über ganz Mallorca: So sieht die Karte der Website "Inside Airbnb" aus, die das Ausmaß der touristischen Ferienvermietung sichtbar macht. | Inside Airbnb

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Touristische Vermietungen haben sich auf ganz Mallorca rasant verbreitet, und eine der wichtigsten Plattformen in diesem Geschäft ist Airbnb. Knapp 16.7000 Unterkünfte vermittelt der Dienstleister an Inselbesucher. Das illustriert eine Karte, die von „Inside Airbnb” erstellt wurde. Die Macher der Investigations-Website veröffentlichen Daten über Auswirkungen der touristischen Vermietungen über Airbnb und machen sie grafisch sichtbar. Auch auf Mallorca: Die Dichte der Vermietungen wird mit roten Punkten und Flecken markiert, die wirken, als leide die Insel unter einem Ausschlag.

Betroffen sind alle Gemeinden Mallorcas, am meisten Pollença mit 2608 Mietobjekten, gefolgt von Alcúdia (1613), Palma (1540) und Santanyí (1011). Am unteren Ende des Rankings befinden sich die Gemeinden Estellencs (27), Consell und Escorca (24) und Santa Eugènia (15). Die Präsenz erstreckt sich jedoch auf alle Gemeinden.

„Inside Airbnb” zufolge ist vor allem der deutliche Anstieg der Zimmervermietung in Palma bemerkenswert. Bis kurzem sei es dort üblich gewesen, Häuser oder ganze Wohnungen zu mieten. Doch wo die Nachfrage brummt, steigen die Preise. Immer mehr Menschen hätten sich deshalb dafür entscheiden, nur ein Zimmer zu mieten, um sich auf diese Weise die Kosten teilen zu können. Laut „Inside Airbnb” gibt es auf Mallorca 16.698 von Airbnb verwaltete touristische Unterkünfte, von denen 92 Prozent Häuser oder Wohnungen sind. 7,4 Prozent sind Privatzimmer, 0,1 Prozent sind Gemeinschaftszimmer und 0,5 Prozent sind Hotelzimmer.

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Die MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora” hat sich mit der Vermietungsplattform Airbnb in Verbindung gesetzt, die diese Zahlen weder bestätigt noch dementiert hat. Das Unternehmen wies lediglich darauf hin, dass diese Zahlen nicht von ihm zur Verfügung gestellt wurden. Auch wolle man sie der Zeitung nicht zur Verfügung stellen.

Die touristischen Vermietungen sind in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, da sie in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen sind und es ein großes illegales Angebot gibt. Parallel dazu ist der Zugang zu Wohnraum zu einem der Hauptprobleme für die Bewohner Mallorcas geworden. Grund: Die Preise sind in die Höhe geschnellt, das Angebot an bezahlbaren Immobilien für die Langzeitvermietung hat abgenommen. Experten zufolge ziehen es viele Eigentümer vor, ihre Immobilien an Touristen zu vermieten. Zum einen, weil die profitabler, zum anderen aus Angst vor sogenannten Inqui-okupas. Der Begriff ist eine Fusion aus „Inquilinos” (Vermieter) und „Okupas”. Gemeint sind Menschen, die mit gültigem Vertrag eine Wohnung oder ein Haus beziehen und nach kurzer Zeit die Miete nicht mehr bezahlen. Lassen sie sich vom Sozialamt für schutzbedürftig erklären, kann der Vermieter sie nicht mehr aus der Wohnung oder dem Haus klagen.

Ferienhäuser und Ferienwohnungen tragen zudem zur Überfüllung Mallorcas bei, da diese Immobilien zur Zahl der Hotelbetten hinzugezählt werden müssen. Der Hotelverband von Mallorca (FEHM) hat darauf hingewiesen, dass „in den vergangenen zehn Jahren auf Mallorca die legalen touristischen Mietplätze um 204 Prozent und die Hotelplätze um 7 Prozent zugenommen haben”.

„Ultima Hora” bat unterdessen den Inselrat von Mallorca um eine Schätzung der illegalen touristischen Vermietungen auf der Insel. Antwort: Es sei unmöglich, dies zu berechnen.”