Experten gehen davon aus, dass die Menschen immer weniger fliegen werden, auch nach Mallorca. | Pixabay

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Die Klimakrise wird die Art und Weise, wie wir reisen, verändern – darin sind sich Forscher einig. Weitreichende Folgen wird der Klimawandel in den nächsten Jahren für Mallorca vor allem deshalb haben, weil sich dieses Reiseverhalten der Menschen ändert, sagt Prof. Dr. Andreas Knie, Mobilitätsforscher am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und Besitzer einer Ferienimmobilie in Port d’Andratx.

„Das Bewusstsein für die schädlichen Folgen des Fliegens wächst”, sagt er – vor allem unter den jungen Menschen. „Die Zahl der Flugreisenden wird deutlich sinken.” Unter anderem, weil es künftig auch Restriktionen für internationale Flüge geben und die Preise steigen werden. „Mallorca ist daher gut beraten, die Zugänge zur Insel zu verbessern”, sagt Knie. „Immer mehr Leute werden mit Zug und Schiff anreisen.”

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Prof. Dr. Andreas Knie 2018 während eines Interviews in Port d’Andratx. Foto: P. Lozano

Die Fährverbindungen müssten auf moderne Antriebsarten umgestellt und die Frequenzen erhöht werden. Die Reduzierung des Flugverkehrs wird laut Knie zu einer Verringerung der Touristenzahl auf Mallorca führen. „Wegen der Menge sehe ich das aber nicht kritisch”, sagt er. „Ohnehin waren ja zuletzt zu viele Menschen auf der Insel. Die Zahl wird sich herunter dimmen.”

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Dass die Luftfahrtbranche in wenigen Jahren bereits alternative Antriebsarten einsetzen wird, hält Knie für sehr unwahrscheinlich. „Die Branche ist einfach sehr kurzfristig orientiert”, sagt er. Sie habe nur den unmittelbaren ökonomischen Nutzen im Blick. Die entsprechenden Technologien, um das herkömmliche Kerosin zu ersetzen, gebe es zwar, deren Förderung aber müsste mit viel mehr „Verve” angegangen werden.

Weitere Folgen der Reduzierung des Flugverkehrs auf Mallorca werden laut Knie das Verschwinden der Wochenendtrips nach Palma sein, sowie die Verlängerung der Aufenthaltsdauer auf der Insel. Dass sich künftig Personen mit geringerem Einkommen keinen Mallorca-Urlaub mehr leisten können, dürfe nicht als Argument herhalten, findet Knie. „65 Prozent der Deutschen steigen ohnehin nie in ein Flugzeug”, sagt er. „Die unteren Einkommensklassen fliegen eh nicht.”

Der Artikel ist Teil der Berichterstattung des Themas der Woche in der aktuellen Ausgabe des Mallorca Magazins (MM 41/2022), erhältlich am Kiosk und als E-Paper.