Viele, viele Kilometer ausgeschilderter Wanderwege, das angenehme Klima und die herrliche Berglandschaft machen Mallorca zu einem gefragten Ziel für Wanderreisende – auch, wenn niemand so recht weiß, wie viele Urlauber tatsächlich pro Saison zu diesem Zweck auf die Insel kommen. Mehr als 100.000 werden es wohl in den Jahren vor der Pandemie gewesen sein, vermutet man im balearischen Tourismusministerium.
Klar ist dagegen eines: Die Verantwortlichen würden den Wandertourismus gerne weiter stärken und diese Art Aktivurlauber, die als besonders umweltbewusst sowie interessiert an Land und Leuten gelten, vermehrt anlocken, kommen sie doch obendrein eher in der kühleren Jahreszeit nach Mallorca, wenn Hoteliers und Gastronomen froh über jeden Touristen sind, der bei ihnen einkehrt.
Auch aus diesem Grund bemüht sich der Inselrat seit Jahren, die Wanderinfrastruktur auf der Insel zu verbessern. Im Fokus steht dabei der Weitwanderweg GR-221, die Trockensteinroute, die sich von Andratx bis Pollença einmal durch das gesamte Tramuntana-Gebirge schlängelt. 170 Kilometer der Hauptstrecke sind bereits ausgeschildert, samt Nebenrouten sind es fast 300 Kilometer. Zwölf Unterkünfte sind in Betrieb. Zwei weitere sollen nun demnächst hinzukommen.
Auf der Finca Galatzó, die der Gemeinde Calvià gehört, wird derzeit für 1,4 Millionen Euro der ehemalige Schweinestall des Landguts zu zwölf Schlafsälen mit insgesamt 52 Plätzen umgebaut (das Geld stammt übrigens aus den Einnahmen durch die Übernachtungssteuer, die jeder Urlauber auf der Insel entrichten muss). Noch nicht ganz so weit fortgeschritten ist das Projekt einer neuen Herberge auf dem ehemaligen Herrensitz Raixa in Bunyola. Hier sollen ebenfalls 50 Schlafplätze entstehen. Die Absicht dahinter ist, die Gemeinden, die nicht mitten in der Tramuntana liegen, besser an den Fernwanderweg anzubinden.
Das belegt auch eine weitere Ankündigung des Inselrats aus den vergangenen Tagen: Die zuständige Dezernentin Aurora Ribot gab bekannt, dass der Fernwanderweg GR-221 durch die Ausschilderung neuer Nebenstrecken um etwa 70 Kilometer erweitert werden soll. Auf diese Weise sind künftig auch Palma, Puigpunyent, Calvià, Esporles, Lloseta, Mancor de la Vall, Santa Maria und Bunyola direkt an die Route angeschlossen. „Das wird zur wirtschaftlichen Aktivierung der Gemeinden beitragen”, prophezeit Ribot. Um all die Neuerungen umzusetzen, ist die Änderung des GR-221-Spezialplans vorgesehen.
Bislang ist es etwas umständlich, an den Fernwanderweg zu gelangen. Üblicherweise ist der Startpunkt Andratx. Gleich auf den ersten Kilometern aber gibt es Abschnitte, die noch nicht ausgeschildert sind, da sie über Privatgelände verlaufen. Sollte es künftig, wie jetzt geplant, die Möglichkeit geben, bereits in Palma zu starten, würde das einiges erleichtern.
Eine weitere Neuerung gibt es in den beiden Wanderherbergen in Deià und Pollença, die seit dem Jahr 2012 per Konzession privat geführt waren, wenn sie auch dem Inselrat gehören. Dieser wird die Unterkünfte Can Boi und Pont Romà nun wieder selbst betreiben. Es ist ein offenes Geheimnis, dass mit den Herbergen praktisch kein Geld zu verdienen ist, da sämtliche Preise, aber auch das Speise- und Getränkeangebot vom Inselrat vorgegeben werden. „Wir verstehen die Wanderherbergen als unerlässliche öffentliche Dienstleistung”, sagt Dezernentin Aurora Ribot: „Als alternatives, nachhaltiges Freizeitangebot für jeden Geldbeutel.”
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