"Davon leben? Undenkbar", sagt Tomeu Arbona. Er sei mehr oder weniger nur ein Hobby-Orangenbauer. Sein Brot verdiene er als Selbstständiger mit Gärtner- und Feldpflegearbeiten auf den Grundstücken anderer Leute. "Das bringt mir meinen Unterhalt ein, mit den Früchten verdiene ich sehr wenig, vor allem wenn man den Ertrag in Relation zu der damit verbundenen Arbeit setzt."
Dabei ist der 49-Jährige mit zehn Tonnen Zitrusfrüchten, die er pro Jahr erntet, noch einer der ziemlich "Großen" im Tal von Sóller. An seinen Bäumen wachsen die Sorten Canoneta, Valencia Late und Peret sowie Zitronen und Clementinen. Trotzdem, der Preis, den er mit seinen Früchten erzielen kann, sei zu niedrig. Die Kooperative bezahle einfach zu wenig. Aber den Verkauf in Eigenregie abwickeln, das sei auch keine Alternative. "Dann müsste ich ja von Bar zu Bar, von Lokal zu Lokal oder von Markt zu Markt fahren und versuchen, meine Ware dort loszuwerden. Wer garantiert mir, dass das klappt?"
Bei der Kooperative könne man zumindest sicher gehen, dass sie einem alles abnimmt, was man abliefert. So habe man wenigstens einen Überblick und eine gewisse Planungssicherheit. Zudem müsse man nicht "Klinken putzen" gehen. Die Kooperative transportiere die Früchte immerhin nach Palma und auf die Großmärkte.
Früher, da habe man für Orangen, Zitronen, Mandarinen und Clementinen wenigstens noch einen ordentlichen Preis bekommen. "Mein Vater und mein Großvater haben die Früchte für umgerechnet 80 bis 90 Cent pro Kilo verkauft. Und das war zu einer Zeit, als die Menschen nur einen Bruchteil von dem verdient haben, was wir heute bekommen." Damals sei die Arbeit noch ordentlich entlohnt worden, und so eine Orangenplantage macht enorm viel Arbeit.
"Man kann je nach Wetter maximal 600 Kilo pro Tag abernten, alles von Hand, versteht sich." Mit Leitern und Körben gehen die Arbeiter durch die Plantage. Die Körbe können sie an den Ästen aufhängen, dann wird die Orange gepflückt, Stück für Stück. "Das kostet Kraft, vor allem hier, wo die Plantagen alle terrassenförmig angelegt sind."
Auch die Bewässerung macht dem Landwirt Sorgen. "Wir brauchen wegen der Trockenheit viel Wasser, das von einem Sammelbecken oberhalb des Gartens über Schläuche auf die Plantage verteilt wird." Quell- und Regenwasser sorgen normalerweise für volle Speicher, doch derzeit ist das Becken fast leer. "Wir brauchen dringend Niederschläge, sonst könnten wir bald Probleme bekommen." (cze)
(Der Bericht ist Teil des Themas der Woche im neuen MM. Die vollständige Berichterstattung lesen Sie in der jüngsten Ausgabe (7/2016), erhältlich am Kiosk auf Mallorca, sowie an den Bahnhöfen und Flughäfen in Deutschland; oder auf E-Paper.)
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