Für Vielreisende mit Start oder Ziel auf Mallorca ist es kein Geheimnis: Kaum etwas nervt beim Fliegen so wie das Ein- und Aussteigen. Vor allem wegen gestiegener Sicherheitsanforderungen soll sich die durchschnittliche Boarding-Zeit seit 1970 mehr als verdoppelt haben.
Da das nicht nur die Passagiere Zeit und Geld kostet, sondern auch die Airlines, zerbrechen sich Ingenieure schon länger den Kopf darüber. Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat nun ein Patent angemeldet, das auf einer abnehmbaren Kabine basiert, die mit Hebevorrichtungen ins Terminal befördert und auf den Flugzeugrumpf aufgesetzt werden kann.
Sollte die Idee eines Tages realisiert werden, könnten die Passagiere bereits im Flughafengebäude Platz nehmen und anschließend schneller durchstarten. Bereit stehen könnte das Modul sogar schon dann, wenn die vorgesehene Maschine sich noch in der Luft befindet. Zudem könne der Einsatz von fahrbaren Treppen oder Teleskop-Passagierbrücken vermieden werden, heißt es in der US-Patentschrift.
Allerdings würden sich die Flugzeuge verteuern, und die Technologie wäre natürlich mit aufwendigen Umbaumaßnahmen an den Flughäfen verbunden. Experten gehen denn auch davon aus, dass es sich eher um Planspiele handelt als um ein konkretes Projekt. Konzerne wie Airbus sichern sich erfahrungsgemäß die geistigen Eigentumsrechte für ein breites Spektrum an Ideen, die sich teilweise noch in einem sehr frühen Stadium befinden. Man kann ja schließlich nie wissen.
Weiter gediehen ist unterdessen der sogenannte "Side-Slip-Seat" von US-Designer Hank Scott. Sein Patent besteht in einem Gangsitz, der über den Nachbarplatz Richtung Fenster geschoben werden kann, um beim Ein- und Aussteigen mehr Platz zu bieten. Mit dieser Idee hätten die Passagiere beim Boarding fast doppelt so viel Raum wie bisher, könnten sich aneinander vorbei in beide Richtungen bewegen und bequem ihr Handgepäck verstauen, ohne dass es zu Staus kommt.
Ist vielleicht Zukunftsmusik, klingt aber allemal besser als die Schnapsidee von Ryanair-Chef Michael O'Leary, dass man im Flugzeug ja auch Stehplätze anbieten könnte.
(aus MM 53/2015)
2 Kommentare
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Es gibt durchaus wissenschaftlich erprobte Einstiegsszenarien, bei denen die Wartezeit deutlich reduziert werden kann. Hierbei wird das Boarding z.B. über die Sitzplätze gesteuert. Erst Fenster, dann Mitte, dann Gang oder zuerst vorne, dann hinten… ABER die Fluggesellschaften sind daran nicht interessiert. Wer zahlt denn dann noch einen Aufpreis für priority Boarding?
Würden sich die Europäer beim Einsteigen so intelligent verhalten wie die Japaner, dann bräuchte es die Konzepte erst gar nicht