Hat das Mallorca-Projekt entwickelt: Elmar Wilczek.

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Es ist ein ehrgeiziges Projekt, vielleicht eines der ehrgeizigsten, die Mallorca je gesehen hat: die Gründung eines europäischen Zentrums für Wasserflugfahrt, in dem die Einsätze der Wasserflugzeuge aller Mittelmeerländer bei Flächenbränden koordiniert, Dienstprotokolle und Ausbildungspläne vereinheitlicht, gemeinsame Trainingseinheiten durchgeführt sowie zusätzliche Einsatzmöglichkeiten für Wasserflugzeuge konzipiert werden. Das Zentrum soll seinen Sitz in Palma und seine operative Basis im Hafen von Pollença haben. Der deutsche Luftfahrtingenieur und Fregattenkapitän Elmar Wilczek hat das Projekt entwickelt und diese Woche an der Handelskammer in Palma der Balearenregierung vorgestellt. Wilczek zählt zu den weltweit anerkannten Experten in der Wasserflugfahrt.

Zum einen soll das Zentrum die Zusammenarbeit der Mittelmeerländer bei Flächenbränden verbessern und dadurch eine schnellere und effizientere Reaktion ermöglichen, erläutert der Ingenieur: "Jedes Jahr brechen in der Region mehr als 50.000 Feuer aus. Ihre durchschnittliche Größe entspricht der Fläche von Kreta. Zur Bekämpfung reichen die Ressourcen eines Landes allein oft nicht aus. 85 Prozent der Wälder im Mittelmeerraum sind bereits vernichtet."

Zum anderen soll das Zentrum die Nutzung von Wasserflugzeugen rentabler machen. Zur Zeit würden sie im Mittelmeer fast ausschließlich für Löschaktionen geflogen, mit einer geschätzten Zahl von etwa 250 Flugstunden pro Jahr und Maschine, sagt Wilczek. Der sporadische Einsatz mache die Unterhaltung der Flugzeuge extrem kostspielig. "Zusätzliche Einsatzmöglichkeiten gibt es in Fülle. Das würde die Kosten erheblich reduzieren", betont der Experte.

Die Mittelmeerländer teilten nicht nur die Gefahr von Flächenbränden, sondern auch drei andere große Probleme: Meeresverschmutzung, Überfischung durch illegale Fischereimethoden sowie illegale Migration beziehungsweise Flüchtlingsströme. Wasserflugzeuge könnten zentral koordiniert auch im Umweltschutz, bei Such- und Rettungsmaßnahmen, im Zoll, als Ergänzung zur Wasserpolizei und in der Fischereikontrolle verwendet werden. Durch ihre Flexibilität und Schnelligkeit seien sie den herkömmlichen Instrumenten wie Schiffen oder Helikoptern oftmals sogar überlegen. Zur optimalen Auslastung könne ergänzend auch eine kommerzielle Nutzung angedacht werden, etwa in Form von Charter- oder Sightseeing-Flügen.

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Ursprünglich sollte das Zentrum in Griechenland angesiedelt werden. Doch die Krise des Landes legte die Pläne auf Eis. Bei einem Mallorca-Aufenthalt 2013 besuchte Wilczek auch Port de Pollença. Dort fand er zwei guterhaltene Landerampen für amphibische Flugzeuge und eine vor Wind und Brandung geschützte Bucht vor. "Der Hafen ist ein Juwel, einzigartig im Mittelmeer, ideal", schwärmt er.

So heißt der geplante Standort jetzt Mallorca. Die Handelskammer in Palma hat bereits ein provisorisches Büro zur Verfügung gestellt. In etwa zwei Jahren könnte das Trainingszentrum in Pollença stehen, meint Wilczek. Die ganze Insel würde von dem neuen Zentrum profitieren. Firmen würden sich zur Produktion von Material und Ausrüstungen ansiedeln, Hochschulen in der Forschung kooperieren.

Die mallorquinische Luftfahrt-Stiftung (Fundació Aeronàutica Mallorquina) hat das Projekt von Beginn an unterstützt. Die Schirmherrschaft und Finanzierung soll Brüssel übernehmen. "Als Stiftung können wir nicht nach Brüssel gehen. Das muss die Balearen-Regierung übernehmen", sagt der Präsident der Stiftung, Miguel Buades.

Großes Interesse besteht zumindest - bei der Präsentation des Projekts an der Handelskammer waren neben der Balearen-Regierung auch alle anderen wichtigen Insel-Institutionen vertreten: der Inselrat, die Vertretung der Zentralregierung in Madrid, der Stadtrat von Palma und die Militärbehörden.

(Aus MM 39/2015)