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"Das Ziel ist ganz klar. Ich will in der Liga von Alcanada und Son Gual mitspielen", betont Clemens Prader. Der 35-Jährige ist seit einigen Wochen Nachfolger von Timo Weibel als Golfdirektor von Golf Canyamel und scheint vor Tatendrang zu strotzen. "Canyamel soll ein ,Must Play' werden. Das Produkt ist da, aber ich glaube, die detaillierte Liebe zum Platz war in den letzten Jahren nicht gegeben", meint Prader über den 1988 gebauten Kurs, der dem deutschen Drogerie-Unternehmer Erwin Müller gehört.

Um den Job beworben hat sich der neue Golfdirektor, der viele Jahre als Playing Pro unterwegs war, nicht. Den Kontakt zu Familie Müller stellte Feinkost-König Gerd Käfer her, der seit Jahrzehnten mit Praders Vater befreundet ist. Der Österreicher flog ein, schaute sich Canyamel an, man beschnupperte sich und fand zusammen. Im Normalfall würde der gebürtige Kitzbüheler heute als Golflehrer arbeiten. Denn erst im Oktober hat er seine Ausbildung zum "Fully qualified Professional" der PGA abgeschlossen. Einen großen Teil seiner Lehrzeit verbrachte er auf der Driving-Range des berühmten Hotels "Stanglwirt" in Going bei Kitzbühel.

Aufgewachsen ist Clemens Prader an verschiedenen Orten in Österreich und in Florida. In den USA studierte er auch zwei Jahre mit Golf-Stipendium an der Universität von Tennessee, bevor er sich dann als Playing Pro "mit guten Sponsoren über Wasser halten konnte". Ende 2009 entschied er sich für die Golflehrer-Ausbildung und begann diese 2010.

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Zum ersten Mal auf Mallorca war Prader im vergangenen Sommer. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin (sie wohnt und arbeitet in Düsseldorf, das Paar führt eine Fernbeziehung) besuchte er Freunde und erkundete die Insel mit dem Leihwagen. "Am Ende des Urlaubs meinte ich zu meiner Freundin, dass ich mir vorstellen könnte, hier zu leben." Pläne, diese Idee wahr werden zu lassen, gab es damals nicht mal im Ansatz.

In seinen ersten Wochen als Chef von Canyamel Golf kümmerte sich der Neue unter anderem mit seinem Greenkeeper um Platzpflege. Auch wenn er keine Zertifikate hat, kennt Prader sich gut aus. In den langen Jahren auf den verschiedensten Golfplätzen der Welt hat er sich vieles durch "learning by doing" angeeignet. In Canyamel, der Platz wird hauptsächlich von deutschsprachigen Golfern gespielt, will Prader Schritt für Schritt einiges verändern. Das Golf-Clubhaus wurde bereits vor Praders Start grundlegend renoviert. Und er freut sich jetzt schon darauf, dass in der Nachbarschaft 2016 das Hyatt-Hotel eröffnen soll.

Wichtig ist dem Tiroler die Zusammenarbeit mit anderen Clubs. Er stellt sich in diesen Wochen bei seinen Kollegen auf den anderen Golfplätzen der Insel vor. "Clubs auf Mallorca dürfen nicht gegeneinander kämpfen. In einigen wird aber immer noch so gedacht." Mallorcas Golfszene könne sich nur als Ganzes präsentieren, was bisher noch "zu schüchtern" geschehe. Prader: "Die Leute waren schon überall, in der Türkei, auf dem spanischen Festland, in Florida und so weiter. Sie haben Vergleichsmöglichkeiten und denken vielleicht, dass ihr Euro in der Türkei besser aufgehoben ist als auf Mallorca. Daher müssen wir auf der Insel zusammenarbeiten und als eine Region auftreten. Wenn wir dann qualitäts- und serviceorientiert arbeiten, ziehen wir die Golfer nach Mallorca."

(aus MM 51/2014)