Bereits im Jahre 2008 hatte das Mallorca Magazin exklusiv gemeldet, dass als Betreiber für ein geplantes Luxus-Hotelresort in Canyamel der US-Konzern Hyatt gewonnen werden konnte. Dann wurde es still um das Projekt im Nordosten von Mallorca. Auch die Bauarbeiten an der benachbarten Luxuswohnsiedlung Cap Vermell wurden nach Fertigstellung der ersten drei Villen eingestellt. Das war keine Besonderheit. Denn im Zuge von Immobilienblase und Finanzkrise, die in jenem Jahr begann, war in ganz Spanien bald keine Baustelle mehr zu finden, auf der gearbeitet wurde.
Mit der Ruhe in Canyamel wird es indes bald vorbei sein: Der Hyatt-Konzern will das Hotelprojekt wiederbeleben und dort bis 2016 ein Fünf-Sterne-plus-Hotel, das Hyatt Park Mallorca, errichten. Die Marke "Park Hyatt" gilt als Premium-Produkt und umfasst keine Zimmer, sondern ausschließlich Suiten. In Canyamel sollen es 142 werden, teilte der Konzern im März auf der Berliner Tourismusmesse ITB erstmals offiziell mit.
"Mallorca ist eine der schönsten Regionen in Europa und wir glauben, dass das Park Hyatt Mallorca unseren Gästen ein bislang nicht dagewesenes Niveau an Luxus und konkurrenzloser Gastlichkeit bieten wird", sagte der Vize-Vorstand der Hyatt-Entwicklungsabteilung, Peter Norman. Neben den Unterkünften sind zwei Restaurants, ein Spa und Sportanlagen vorgesehen.
Investor des Projekts, das bereits im Jahre 2005 aus der Taufe gehoben worden war, ist ein internationaler Fonds, wobei es sich bei einem Großteil der Geldgeber um arabische Staatsbürger aus Katar handelt. Das Vorhaben, das nach der felsigen Landzunge bei Canyamel "Cap Vermell Estate" genannt wurde, beinhaltet neben dem Luxus-Hotel eine Reihe von exklusiven Einfamilien-Villen. Die erste damalige Projektentwicklungsgesellschaft, der zunächst ein Deutscher vorstand, wurde zwischenzeitlich abgelöst von der "Cap Vermell Hotel Proyectos y Promociones S.L.", die nunmehr von dem mallorquinischen Unternehmer Antonio Mir geleitet wird.
Diesem ist es zu verdanken, so ist aus seinem Büro zu hören, dass das Projekt nach langem Verfahrensstreit doch noch Ende 2012 die Baugenehmigung erhalten konnte. Sie war strittig gewesen, seitdem ein Bagger für den Hotelbau das erste Loch in den Felsen oberhalb des Can-yamel-Tales getackert hatte. Umweltschützer erstatteten damals Anzeige gegen das Vorhaben, weil nach ihrer Lesart die Investoren das Hotel illegal in einem Naturschutzgebiet errichten wollten. Der Bau wurde gestoppt.
Die juristische Überprüfung unter anderem durch Fachleute des Inselrates ergab jedoch, dass das Hotel sehr wohl auf zulässigem Bauland geplant ist, und zwar innerhalb der Grenze einer projektierten Urbanisation, deren Ausmaße bereits 1988 festgelegt und von allen späteren Flächennutzungsplänen auch nicht revidiert worden waren. "Wir betreten mit unserem Vorhaben nicht das angrenzende Naturschutzgebiet", sagte eine Projektsprecherin.
Damit ist der Weg frei für das 100-Millionen-Euro-Projekt, das nach den Worten von Hyatt in Form eines "traditionellen mallorquinischen Hügeldorfes" errichtet werden soll. Das Resort solle behutsam in die Landschaft integriert werden und von der Landstraße aus nur wenig zu sehen sein.
Bereits realisiert sind in einem ersten Abschnitt neun Villen, drei von ihnen waren bereits um 2008 verkauft worden. Jede dieser Immobilien kostet ja nach Höhenlage 2,5 bis 6,5 Millionen Euro und ist für einen internationalen Kundenkreis mit hoher Kaufkraft gedacht. Die weitläufigen Räume mit Südausrichtung weisen edle Materialien wie Travertin-Kalkstein auf. Die Bewohner genießen absolute Diskretion, 24-Stunden-Wachdienst und, auf Wunsch, den Rundum-Service des Hyatt-Hotels. Nach der Fertigstellung des Hotels sollen in einem dritten Abschnitt zehn weitere Einzelvillen entstehen.
Der Baubeginn für das Park Hyatt ist noch für diesem Spätsommer vorgesehen. Die Bauherren geben sich solvent: "Wir sind nicht von den Banken abhängig."
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