Claassen hat das Angebot abgelehnt, wie er auf MM-Anfrage bestätigt. Ein Verkauf wäre das falsche Signal und nicht im Sinne des Klubs, sagt er. Er stehe im Verwaltungsrat des Fußball-Erstligisten für Transparenz und Professionalität. "Ich werde von meinem Weg nicht abweichen", so Claassen.
Außerdem sei das Angebot zu niedrig. Schließlich habe er seit November 2010 reichlich Zeit und Geld investiert. "Es ist illusionär zu glauben, man könne die Zeit einfach so zurückdrehen."
Hintergrund: Serra Ferrer hat Claassen vor dessen Einsteigen bei dem Inselklub offenbar die Zusage gemacht, alle Anteilseigner würden den gleichen Preis zahlen. Tatsächlich hatte der Klub zwei Millionen Euro gekostet, Claassen aber zahlte eine halbe Million für zehn Prozent der Anteile an Serra Ferrer und später noch einmal die gleiche Summe für weitere zehn Prozent an die Familie von Tennisstar Rafael Nadal. Offenbar war Claassen ein überhöhter Preis genannt worden.
Das will er nicht auf sich sitzen lassen. Also hat er Serra Ferrer jetzt ein Gegenangebot unterbreitet, wie er sagt. Dessen Inhalt verrät er nicht, es ist aber anzunehmen, dass er entweder eine Erstattung der zu viel gezahlten Summe fordert (600.000 Euro) oder aber einen entsprechenden Teil der Klubanteile (30 Prozent).
Sollte Serra Ferrer auf letzteres Angebot eingehen, wäre Claassen neuer Mehrheitseigner des Klubs. Serra Ferrer hat eine Frist bis Freitag, sich zu äußern. "Wenn das Angebot bis dann nicht angenommen ist, werde ich meine Rechte anders wahrnehmen müssen", sagt Claassen. Ein Rechtsstreit dürfte dann nicht mehr zu vermeiden sein.
Mallorquinische Medien werteten das Angebot Serra Ferrers zum Rückkauf der Anteile als Eingeständnis der Schuld und als Versuch, eine gerichtliche Auseinandersetzung zu verhindern. Bei einem offiziellen Besuch in Ciutadella (Menorca) beklagte Serra Ferrer am Montag eine "Kampagne" gegen seine Person.
"Wir sind hier, um zu helfen", sagte er. "Wir brauchen etwas Respekt." Klubpräsident Jaume Cladera wiederum sprang ihm bei: "Hier ist niemand betrogen worden. Ich verstehe, dass all dies Teil des Fußballzirkus ist. Am Ende lacht man über die Situation. Die Zeit wird jeden auf seinen verdienten Platz verweisen."
Der Kaufpreis der Klubanteile ist nicht das einzige Thema, um das sich der Machtkampf bei Real Mallorca dreht. Utz Claassen fordert auch mehr Transparenz und Professionalität. So will er etwa erreichen, dass in Zukunft ein Notar die Protokolle der Verwaltungsratssitzungen erstellt.
Claassen hatte mehrfach angemahnt, die Mitschriften der Verwaltungsratssitzungen der vergangenen Monate ausgehändigt zu bekommen. Erst als er ein Notar in seinem Auftrag eine Frist setzte, wurden ihm die Dokumente übergeben.
Wie die Tageszeitung "Ultima Hora" am Donnerstag berichtet, habe der Deutsche bei der Prüfung der Protokolle "schwere Unregelmäßigkeiten" festgestellt. Eine Anzeige wegen Urkundenfälschung sei nicht ausgeschlossen.
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