"Ich halte mich an dieser Pflanze fest, um mich herum gibt es aber nichts, nichts, nur Wasser, als wäre ich mitten im Meer" – per Handyvideo bat Maite Jurado Freunde und Verwandte mit angsterfüllter Stimme um Hilfe. Ihr Auto war zu dem Zeitpunkt in Paiporta nahe der Metropole Valencia längst von den Wassermassen weggespült worden. Die junge Spanierin erlebte einen Alptraum, wurde aber gerettet und kam mit dem Schrecken davon. Anders als mindestens 70 Menschen, die bei einer Unwetterkatastrophe in Spanien starben.
Mindestens 70 Tote gab es allein in der Region Valencia, wie die Regionalregierung auf Anfrage bestätigte. Es wird derweil befürchtet, dass die Zahl der Opfer ansteigen wird. Nach zahlreichen Vermissten wird intensiv gesucht. Allein in Paiporta könnte es Dutzende Tote geben, erklärte Bürgermeisterin Maribel Albalat gegenüber Medien.
Besonders schlimm ist die Lage in der auch bei Urlaubern sehr beliebten Region Valencia. Aber auch andere Mittelmeer-Anrainer-Regionen wie Andalusien und Murcia sind schwer betroffen. Die starken Regenfälle setzten unzählige Straßen, Gebäude und Felder unter Wasser. Straßen und kleinere Brücken brachen weg, Bäume, Autos und auch riesige Lastwagen wurden von den Wassermassen wie Spielzeug mitgerissen. Neben heftigenm Regen gab es Hagel und starke Windböen. Aus der andalusischen Küstenortschaft El Ejido unweit von Almería berichteten Einwohner von Hagelkörnern „so groß wie Golfbälle“.
Eingeschlossen in Büros und Einkaufszentren
Autobahnen und Landstraßen wurden gesperrt. Auch Flug- und Bahn-Verkehr wurden erheblich beeinträchtigt. Am Dienstag war ein Hochgeschwindigkeitszug auf dem Weg von Málaga nach Madrid wegen eines Steinsturzes entgleist. Verletzte gab es dabei nicht.
Zahlreiche Menschen waren in Häusern, Büros oder Einkaufszentren eingeschlossen und setzten wie Maite Jurado in sozialen Medien Notrufe ab. Viele riefen auch beim TV-Sender RTVE und anderen Medien an, weil sie Freunde und Verwandte nicht kontaktieren konnten. „Ich suche meinen 40 Jahre alten Sohn Enrique, der gestern mit seinem Van beruflich unterwegs war und von dem ich seitdem nichts mehr höre“, sagte ein Rentner in RTVE den Tränen nahe.
Die Menschen suchten auf Dächern von Autos und Häusern Schutz, die völlig vom Wasser umgeben waren, wie auf unzähligen Videos in Medien und im Netz zu sehen ist. Bei den Such- und Rettungsarbeiten sind neben Feuerwehrleuten und Angehörigen des Zivilschutzes allein in Valencia über 1.000 Kräfte der Militärischen Nothilfeeinheit UME im Einsatz.
"Kriegsähnliche Szenen"
Eine RTVE-Reporterin sprach auf einer überschwemmten Straße, in der zerstörte Fahrzeuge teils übereinander gestapelt lagen, von "kriegsähnlichen Szenen". "Das ist wie die Hölle", sagte eine Anwohnerin. Ein eben geborgener Rentner sagte weinend vor laufenden Kameras: "Das war schrecklich, danke, danke an meine Schutzengel, die mich gerettet haben."
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez sprach den Betroffenen Mut zu und versprach schnelle Hilfe. "Wir werden alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen. Wir werden euch nicht im Stich lassen." Er fügte an: "Ganz Spanien weint mit euch."
Die Europäische Union bot bereits Hilfe an. "Wir haben unser Copernicus-Satellitensystem aktiviert, um bei der Koordinierung der Rettungsteams zu helfen. Und wir haben bereits angeboten, unseren Katastrophenschutz zu aktivieren", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel.
Wetterphänomen "Kalter Tropfen"
Für die Katastrophe war der sogenannte "Kalte Tropfen" verantwortlich. Es handelt sich um ein Wetterphänomen, das vor allem in der spanischen Mittelmeerregion in den Monaten September und Oktober häufig auftritt und mit den stark unterschiedlichen Temperaturen von Meer und Luft zusammenhängt. Es entsteht, wenn sich die ersten atlantischen Tiefausläufer mit feuchtkalter Luft über das warme Mittelmeer schieben.
Der Wetterdienst Aemet in Valencia sprach in einer ersten Bilanz von einem „historischen Unwetter“. Es habe sich um den schlimmsten "Kalten Tropfen" (gota fría) dieses Jahrhunderts in der Region Valencia gehandelt, schrieb Aemet auf X.
Experten im In- und Ausland wiesen auch auf den vom Menschen verursachten Klimawandel hin. „Die Bilder aus Spanien sind erschreckend und zeigen in aller Klarheit: Der Klimawandel ist längst da und eine Gefahr für die Menschheit“, sagte Klimaforscher Niklas Höhne, der Mitbegründer des NewClimate Institute. Verheerende Regenfälle würden durch die höheren Temperaturen immer stärker und wahrscheinlicher, warnte der Deutsche. Mit konsequenten Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes könne man aber noch die schlimmsten Folgen eindämmen und viele weitere Katastrophen zu verhindern.
6 Kommentare
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Nachztrag = Was die These von CO2 betrifft, habe ich eine Gegenantwort. Es ist logisch, dass es kein "NEUES" CO2 auf der Erde gibt, das man freisetzen könnte. Freisetzen heißt, es ist schon da, man holt es nur wieder hervor. Aber irgendwie muss es ja in einem Stoff eingebunden worden sein, um es wieder zu lösen. Simples Beispiel Holz. Wir haben gelernt, dass z.B. Bäume das CO2 speichern. Wenn Holz aber verbrannt wird oder im Wald wieder zu Humus wird, wird das CO2 wieder frei. Also ein ewiger Kreislauf. Das Problem was nicht beachtet wird besteht aber darin, Holz z.B. zu verbrennen und damit quasi schlagartig die Rückgabe von CO2 zu beschleunigen. Ausserdem wird es nicht unmittelbar im Wald wieder durch den Nachwuchs aufgenommen, so wie es beim natürlichen Verfallsprozess erfolgt und dient auch nicht der restlichen Fauna und Flora. -- Ferner ,auch wurde es in der Kohle vor Millione Jahren bereits gebunden, was viele der Gegner einfach nicht beachten.
MimiZitat = ",Experten im In- und Ausland wiesen auch auf den vom Menschen verursachten Klimawandel hin."" Antwort = Fragen Sie doch einfachmal diese angeblichen Experten, aber auch die Klimafanatiker, * ob sie ihnen erklären können, was dazu führte, dass sich die Eiszeit in eine Warmzeit verwandelte und sich kontinuierlich fortsetzt? * WAS sorgte dafür das der Jahrtausende dicke Eispanzer verschwand und damit der Meerespiegel um über 100 Meter angestiegen ist? * Ausserdem, warum es in der Zeit nach den beiden Weltkriegen, nach der höchsten Industrialisierung der Geschichte der Welt, mit schwarzem Himmel und Millionen rauchender Schloten, höchstem Verbrauch an fossilien Energieträgern in Indutrie und Urbanität und Mobilität, in Jahrzehnten nicht zu einer ähnlichen Klimafolge geführt hat, wie man sie heute behauptet? Auch die Billionen Tonnen an Sprengstoffen der beiden Kriege, wovon der 1. Weltkrieg der schlimmste aller Zeiten war, gab es weder Erderwärmung noch steigende Meere, schon gar nicht solche Wetterphänomene. Ausnahme ist die Jahrhunderte alte Hurricane-Root in Mittelamerika, oder El Niño, die schon in den Bauwerken der Urvölker in Südamerika dargestellt sind. Fazit = ich behaupte nicht, dass wir in keiner Warmzeit leben, sondern dass sie sich kontinuierlich weiter entwickelt, und mit gar nichts aufzuhalten ist. Sie ist ein sich periodisch wiederholendes Phänomen, wie die Erforschung ab dem Holozän, aber auch astronomische Ereignisse , sowie archäologische und forensische Resultate beweisen. Konstruktiv = statt sinnlos zu versuchen diese Warmzeit, mit weiß Gott was auch immer, aufzuhalten, durch die immensen Kosten unsere Lebensqualität zu verschlechtern und soziale Kriege herbei zu führen, wäre es sinnvoller sich damit zu befassen, wie die Menschheit mit dieser sich fortsetzenden Realität in Zukunft leben kann?
Hajo-Hajo:-)
Der Klimawandel ist keine Glaubenssache Universität Hamburg https://www.uni-hamburg.de › 09-27-klimaleugner Zitat = "Tatsächlich hat das Klima schon immer geschwankt. Seit der letzten Eiszeit vor mehr als 10.000 Jahren ist die globale Temperatur um rund 5 °C gestiegen. Tiere und Pflanzen hatten also mehrere tausend Jahre Zeit, sich anzupassen.27.09.2019"
MimiMit Klimawandel hat es nur bedingt zu tun. Mann muss untersuchen, WAS zur eigentlichen Flutwelle überhaupt geführt und die Wassermassen aufgestaut hat, so das sie ihre alten Wege genommen haben? Ob man z.B. die gleichen Fehler gemacht hat, die die 2018 auf Mallorca zur Katastrophe führten?. Allgemeine Fakten = nach jeder Flutkatastrophe wurde auch in DE festgestellt, dass sie im Grunde selbst verschuldet war. An vielen Stellen wurden u.A. die Deiche überflutet oder waren gebrochen, man hatte sie Jahrelang vergessen instand zu halten und anzupassen. Biber waren auch schuld, weil sie besonders geschützt sind, wollte man sie nicht vertreiben, auch wenn sie die Dämme unterhölt hatten. Die Umleitung und Begradigung von Bächen und Flüssen, sowie die Drainagierung von Äckern und Wiesen, die Umwandlung von ehemaligen Flutungsfächen in Ackerland, sowie die Bebauung von Flussauen, waren mithin die schlimmsten Fehler. - Jetzt versucht man in DE mit Milliarden Kosten die Fehler durch Renaturierung zu beseitigen. Das Dumme daran ist, dass sich ausgerechnet Umweltchützer gegen einige Maßnahmen sperren. Auch Landwirte haben was dagegen, dass man ihr Ackerland wieder zu Flutpoldern zurück bauen will und fordern Entschädigung. Eines ist auch immer klar, die Fluten suche sich immer wiede ihre uralten Bachbetten, die man ihnen versperrt oder um geleitet hat. Sie sehen liebe @Mimi, wenn man sich mal mit der Situation im Detail befasst, kommt plötzlich ganz was anderes zu Tage, als man als erste Reaktion der Betroffenheit vermeint. Nix tun und Jammern, setzen dem ganze noch die Krone auf.
,,Experten im In- und Ausland wiesen auch auf den vom Menschen verursachten Klimawandel hin." Dramatisch ist das, in der Tat. Beim Betrachten und Beobachten des Himmels fällt einem unwillkürlich Goethes Zauberlehrling ein. Man denke an die unschuldigen Opfer.