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Eine Protestaktion der mallorquinischen Naturschutzvereinigung GOB anlässlich der Tourismusmesse ITB hat auf der Insel für heftige Auseinandersetzungen gesorgt. Vertreter der Balearen-Regierung bezeichneten das Vorgehen der Umweltaktivisten als "verantwortungslos". Der GOB hatte zuvor eine Kampagne gegen die Baupolitik der Regionalregierung gestartet.

Die Kampagne mit dem Titel "Mallorca Blackout" wurde am Dienstag in Palma und im Vorfeld der ITB auch in Berlin präsentiert. Den wichtigsten Beitrag lieferte der mallorquinische Künstler Miquel Barceló, der bereits in der Vergangenheit mit dem GOB zusammengearbeitet hatte.

Der aus Felanitx stammende Künstler stellte einen 53-Sekunden-Spot zur Verfügung (siehe unten), in dem er bei der Arbeit zu sehen ist: Der 56-Jährige lässt schwarze Tinte auf ein Blatt Papier tropfen, das die Umrisse Mallorcas zeigt. Am Ende ist die ganze Insel schwarz. Es folgt eine Auflistung möglicher Bauprojekte.

Im Rahmen der Pressekonferenz in Palma erklärte GOB-Sprecher Toni Muñoz den Hintergrund der Kampagne: "Wir wollen, dass sich vor allem die deutschen Touristen informieren und engagieren." Mallorca drohe ein erneuter Bauboom, da die Regionalregierung eine investitionsfreundliche Politik verfolge. Bisher unberührte Landstriche könnten dem zum Opfer fallen.

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"Davon wären auch die Urlauber betroffen", sagte Muñoz. "Die Umwelt ist nun einmal unsere wichtigste Ressource." Wer sich von der Kampagne angesprochen fühlt, kann sich auf der Internetseite www.mallorcablackout.org über anstehende Bauprojekte informieren und eine Petition an den balearischen Ministerpräsidenten unterzeichnen.

Darin heißt es unter anderem: "Ich bestehe darauf, dass ich Mallorca nur wegen seiner außerordentlichen und einzigartig schönen Landschaft, Natur und Kultur besuche. Dies ist für mich das einzige Kapital des Tourismus auf Mallorca. Wir bitten Sie daher Ihre derzeitige Raumordnungspolitik zu überdenken und eine soziale und nachhaltige Politik einzuschlagen, die die Menschen sowie das Natur- und Kulturerbe respektiert."

Mallorcas Umweltschützer versuchen so, die Aufmerksamkeit, die der Insel im Rahmen der weltgrößten Tourismusmesse zuteil wird, für ihre Zwecke zu nutzen. "In Berlin wird nur das schöne Gesicht Mallorcas gezeigt", sagte Muñoz: "Währenddessen betreibt die Regionalregierung aber eine Politik der Zerstörung." Besonders deutsche Urlauber seien zum Großteil sehr sensibel für Umweltthemen.

Am Mittwochmorgen kam es in der Messehalle, in der sich die Balearen präsentieren, zu einem Zwischenfall: Aus Sorge, die Umweltaktivisten könnten den normalen Ablauf stören, hatte die Balearen-Regierung die spanische Botschaft in Berlin um Hilfe gebeten. Die Folge: Mehrere Polizeibeamte waren angerückt. Nachdem sie ein klärendes Gespräch mit den GOB-Vertretern geführt und deren Personalien aufgenommen hatten, entspannte sich die Situation. GOB-Sprecherin Margalida Ramis betonte, man habe keinerlei Störaktionen geplant, sondern lediglich Gespräche mit Vertretern der Tourismusbranche über den Umweltschutz auf Mallorca führen wollen.

Der balearische Tourismusminister Carlos Delgado (PP) kritisierte die Umweltschützer scharf: "Mit dem Brot unserer Kinder spielt man nicht." Die Fraktionssprecherin der PP im Balearen-Parlament, Mabel Cabrer, forderte die Regierung auf, sämtliche Rechtsmittel auszuschöpfen, um die "verlogene" Kampagne zu stoppen, die der ohnehin krisengebeutelten Balearen-Wirtschaft schaden könne.

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