Ziegen kreuzen auf der Nahrungssuche die Landstraße bei Es Puntiró und sorgen so für erhöhte Unfallgefahr. | UH

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Auf Mallorca streifen dieser Tage unkontrolliert wilde Ziegenherden die Straßen bei Es Puntiró, einem Ort in der Inselmitte, zirka 20 Minuten von Palma entfernt. Bewohner und Autofahrer hätten sich bereits über Monate bei der Gemeinde beschwert, es sei jedoch nie etwas unternommen worden.

Angst vor Unfällen

Nun ist José Antonio Bonet, Präsident des Jagd- und Schießclubs von Palma, der Kragen geplatzt. Der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora“ berichtete er von seinem Frust. Er sei regelmäßig auf der Strecke von Es Puntiró nach Sineu unterwegs und sei beinahe mit einem streunenden Tier zusammengeprallt. Auch andere Verkehrsteilnehmer haben auf der Strecke Angst.

Die Bedenken sind nachvollziehbar. Eine Kollision mit einer oder mehreren Ziegen könnte schließlich die für Insassen und Fahrzeug schwerwiegende Folgen haben. „Seit langer Zeit laufen auf den Straßen wilde Ziegenherden über die Straße. Nicht jeder kann rechtzeitig bremsen“, so Bonet. Es sei keine Seltenheit, dass Tiere deshalb auf der Straße verletzt oder sogar getötet worden sind.

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Keiner fühlt sich dafür verantwortlich

Bonet und andere Leute werden dauernd von den Behörden abgewiesen oder an einen anderen Verantwortlichkeitsbereich geschickt. Der Inselrat ist beispielsweise für die Instandhaltung der Straßen zuständig und die Beseitigung toter Tiere verantwortlich. Mit der Kontrolle lebender Exemplare möchte der Rat jedoch nichts zu tun haben. Das gehöre nicht zu seinen Aufgaben.

Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt sei hingegen für die „Kontrolle wilder Ziegen auf den ländlichen Gebieten“ verantwortlich. Allerdings dürften sie auf privaten Wegen und Grundstücken nur tätig werden, wenn eine entsprechende Aufforderung der Gemeindeverwaltung, des Consell oder der privaten Eigentümer vorläge. Lediglich über das Rehabilitationszentrum für Wildtiere der Balearen (Cofib) könne das Ministerium Maßnahmen zur Kontrolle und Reduzierung des Ziegenbestands durchführen.

Wie es weitergehen soll

Immerhin leitete die Generaldirektion für Naturmedizin eine Ziegenzählung ein, die im folgenden Frühjahr abgeschlossen sein soll. Sobald man wisse, um wie viele Tiere es sich handele, könne man eine Strategie zur besseren Kontrolle der Wildziegenpopulation entwickeln.

Wilde Ziegen sind auch auf den Straßen bei Andratx unterwegs. Sie sorgen häufig dafür, dass Autofahrer plötzlich bremsen müssen und so Unfällen oder Staus entstehen. Experten vermuten, dass die Vierbeiner nicht mehr genug Futter in ihren Habitaten finden. Wenn sie auf bewirtschafteten Feldern keine Nahrung mehr finden, ziehen die Ziegen weiter – und neben dabei keine Rücksicht auf die Autofahrer.