Blick auf das Schloss Bellver bei Palma. | Ajuntament de Palma

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Kaum jemand, der bislang auf Mallorca war, dürfte diesen Anblick nicht in seine Seele aufgenommen haben: Oberhalb eines dichten Waldes auf einem Hügel in Palma de Mallorca erhebt sich eine Burg, wie man sie sich perfekt geformter kaum vorstellen kann. Markant thront das 1309 fertiggestellte kreisrunde Bauwerk namens Bellver über der Stadt, allein der sich von dort bietende Blick lohnt schon den Aufstieg, zumal Ende 2024 einige hohe Kiefern abgeholzt wurden, um diesen noch traumhafter zu machen. Doch wer darauf verzichtet, das geschichtsschwangere Gemäuer zu betreten, hat auf jeden Fall etwas verpasst.

Der Atem der Jahrhunderte ist nahezu fühlbar

Denn zwischen den romanischen Arkaden im Erdgeschoss und den verspielt daherkommenden gotischen Säulen im ersten Stockwerk kann man den Atem der Jahrhunderte wie kaum woanders auf der Insel spüren. Besonders fühlbar ist dies im Museum, das die Geschichte der Stadt von vorchristlicher Zeit bis in die Gegenwart hinein anschaulich nachzeichnet. Ob ein dreidimensionaler mittelalterlicher Stadtplan, uralte ausgegrabene Gefäße oder römische Amphoren, mit der Ewigkeit ist man auf der Burg auf du und du.

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Beim MM-Besuch am Dienstag, 21. Januar, befindet sich das wuchtige Gebäude fest in spanischer Hand: Geführte Rentnergruppen vom Festland werden über die vielschichtige Vergangenheit von Spanien und der Kommune im Allgemeinen und der Burg im Besonderen unterrichtet. „ Coño , ich wusste gar nicht, dass es hier Einritzungen aus dem 19. Jahrhundert gibt”, äußerst Tourist José María aus Burgos verwundert. „Madre mía!” Ein hier gefangen gehaltener Fähnrich namens Roble war einer derjenigen, die sich hier verewigten. 1869 ritzte er seinen Namen in eine Wand auf dem Dach. Viele Geächtete verbrachten hier ehedem unschöne Jahre, vorneweg der spanische Justiz- und Steuerminister Gaspar de Jovellanos von 1802 bis 1808.

Ein Ort mit Geschichte

Neben den geschichtlichen Informationen kommt an der Burg auch das Vergnügen nicht zu kurz: In der blitzsauberen Cafetería mit Blick in die Ferne im erst im Dezember eröffneten, fast futuristisch anmutenden Besucherzentrum kann man sich den Cappuccino für erträgliche 2,50 Euro kredenzen lassen und sich dazu eine Ensaimada für 3 Euro hineinpfeifen. Im Souvenirshop werden unter anderem Beutel mit „Castell-Bellver”-Aufdruck feilgeboten, die Toiletten lassen nicht das Gefühl aufkommen, an einem ungepflegten Ort zu sein.

Die Burg ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, sonntags nur bis 15 Uhr. Residenten zahlen 2,50 Euro, Touristen 4 Euro, alle Ausstellungen sind inkludiert, auch die Kunstsammlung des Kardinals Antonio Despuig (1745-1813)