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Mit Beginn des neuen Jahres hat die Stadt Palma de Mallorca eine richtungsweisende Maßnahme zur Förderung nachhaltiger Mobilität umgesetzt: die neue Umweltzone. Seit dem 1. Januar dürfen im historischen Zentrum der Stadt nur noch Fahrzeuge mit den Umweltplaketten B, C, Eco oder Null-Emissionen fahren. Ältere und umweltschädlichere Fahrzeuge – wie Benziner, die vor 2001 zugelassen wurden, oder Diesel, die vor 2006 auf die Straße kamen – sind vom Verkehr ausgeschlossen. Videokameras überwachen die Zufahrten.

Sanfter Start: Keine Bußgelder bis 2026

Die Stadtverwaltung hat aber entschieden, die Regelung zunächst behutsam einzuführen. Bis Ende 2025 wird es keine Strafen für Verstöße geben; stattdessen erhalten Autofahrer lediglich Informationsschreiben. Ziel ist es, die Bevölkerung schrittweise an die neue Mobilitätsrealität zu gewöhnen.

"Wir wollen den Menschen Zeit geben, sich anzupassen, bevor die Maßnahme vollständig greift", erklärt ein Sprecher des Rathauses. Ab 2026 werden Verstöße als schwerwiegende Ordnungswidrigkeit geahndet und mit 200 Euro Bußgeld bestraft.

Ein langfristiger Plan für nachhaltige Mobilität

Die Einführung der Umweltzone ist nur der erste Schritt in Palmas "Nachhaltigem Urbanen Mobilitätsplan (PMUS)". Die zweite Phase soll 2027 starten, eine dritte folgt 2030. Ziel ist es, bis Ende des Jahrzehnts im Stadtzentrum einen Anteil von 30 Prozent emissionsarmer Fahrzeuge zu erreichen. Im gesamten Stadtgebiet sollen es mindestens 10 Prozent sein.

Derzeit ist Palma von diesem Ziel noch weit entfernt: Innerhalb der Umweltzone sind mehr als 95 Prozent der Fahrzeuge nicht emissionsarm. Eine Analyse der Fahrzeuge, die den Altstadtring Avenidas und das historische Zentrum befahren, zeigt: 4,9 Prozent haben die Umweltplakette A, 18,9 Prozent die Plakette B, 62,1 Prozent die Plakette C, 10,1 Prozent die Eco-Plakette und nur 3,9 Prozent tragen die Null-Emissions-Plakette.

Das Gebiet der Umweltzone und Ausnahmeregelungen

Die neue Zone umfasst den Bereich innerhalb des Altstadtrings Avenidas bis hinunter zum Meer. Auf den Avenidas selbst und dem Passeo Marítimo ist der Verkehr weiterhin uneingeschränkt erlaubt. Ausnahmen gibt es dennoch: Bewohner, die in der Umweltzone gemeldet sind, dürfen auch mit älteren Fahrzeugen einfahren. Gleiches gilt für Lieferfahrzeuge, Gäste von Hotels, Fahrzeuge von Geschäftsinhabern, öffentlicher Nahverkehr sowie essenzielle Dienste wie Polizei, Krankenwagen oder Fahrzeuge mit Sondergenehmigungen.

Praktische Hinweise für Autofahrer

Wer öffentliche Tiefgaragen nutzt, hat ebenfalls Grund zur Erleichterung: Der Zugang zu Parkhäusern wie Via Roma, Plaça Patins oder Plaça Major ist auch ohne Umweltplakette möglich, solange festgelegte Routen befahren werden. Auch Gesundheitseinrichtungen wie die Clínica Rotger, die Mutua Balear und das Hospital General bleiben für alle Fahrzeuge erreichbar – spezielle Zufahrtswege sorgen dafür. Eine Übersicht der erlaubten Routen ist auf der Website der Stadt Palma verfügbar.

Ein weiterer Vorteil: Autofahrer müssen die Umweltplakette nicht sichtbar am Fahrzeug anbringen. Die Stadt setzt auf modernste Technik mit kamerabasierten Nummernschildscannern, die die Umweltkriterien automatisch überprüfen.

Ein Blick in die Zukunft

Mit der Einführung der Umweltzone nimmt Palma eine Vorreiterrolle im Bereich nachhaltiger Mobilität auf den Balearen ein. Bis 2030 soll das System nicht nur ausgebaut, sondern auch fest in den Alltag integriert sein. Für die Bewohner und Besucher der Stadt bedeutet das mehr Lebensqualität, weniger Luftverschmutzung und ein zukunftsorientiertes Mobilitätskonzept.

Ausländische Pkw

Die spanische Verkehrsbehörde schreibt dazu: "In Spanien ist es nicht möglich, Umweltplaketten für Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen auszustellen, aber das ist auch nicht notwendig: Wenn ein Fahrzeug aus Deutschland, Österreich, Dänemark oder Frankreich über eine gültige Umweltplakette seines Herkunftslandes verfügt, gilt diese als Äquivalent zur spanischen Plakette. Allerdings schreibt die Stadt Palma vor, dass sich ausländische Pkw, die die Umweltzone befahren wollen, in ein städtisches Register eintragen müssen. Die genauen Modalitäten dazu sind noch unklar.