Besonders stolz ist Serino auf die von ihm gebaute freischwebende Außenküche. | Privat

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Aus der Werkstatt in Palma klingen schrille Schleif- und Sägegeräusche. Dario Serino ist mit seinem Mitarbeiter dabei, Materialien für luxuriöse Außenküchen zurechtzuschneiden. Dann ist nur noch der Knopf der Kaffeemaschine zu hören, das Brummen und Zischen der Geräte verstummt. Zeit für eine kurze Pause.

Der 34-jährige Schreiner lächelt entspannt. Er schreitet mit einer heiß dampfenden Kaffeetasse aus dem Atelier und blinzelt draußen entspannt in die Sonne. „Ich kam vor neun Jahren nach Mallorca. Als ich mich mit meiner damaligen Lebensgefährtin entschied, den Schritt zu wagen, auszuwandern, war ich gerade mal 25”, erzählt der Italo-Schweizer. „Na ja, eigentlich komme ich eher nach meiner Schweizer Mutter als nach meinem italienischen Vater. Ich bin in Zürich geboren und aufgewachsen”, erklärt Serino, der auf den ersten Blick wie ein typischer Südländer aussieht und in die Kamera lächelt. Die Schweiz ist nur am leichten Akzent zu erkennen.

„Ja, die Einheimischen sprechen mich immer zuerst auf Mallorquinisch an. Ich sehe aus wie sie. Sie sind überrascht, wenn ich ihnen nicht Katalanisch antworte und ihnen mitteile, dass ich Ausländer bin”, sagt Serino und grinst. „In den ersten drei Monaten war ich allerdings kurz davor, wieder die Zelte abzubrechen. Die Bürokratie und die ganzen Regelungen kamen mir so verworren vor. Ich vermisste die Schweizer Klarheit, Ruhe und Ordnung”, gibt er zu. Aber heute sei das ganz anders. „Ich habe mich hier gut eingelebt und fühle mich auf der Insel zu Hause”, sagt Serino. Er habe viele Leute kennengelernt. „Das ist auch das, was ich an meinem Job so liebe”, schwärmt er. „Diese Vielfalt! Diese Möglichkeiten! Zudem arbeite ich viel im Freien. Wir bauen alles in der Werkstatt. Aber der Rest wird beim Kunden meistens im Garten eingebaut”, erzählt er weiter. Mallorcas Sonne und die Hitze im Sommer können den Naturliebhaber nicht abschrecken. „Im August schließen wir und machen einen Monat ausgiebigen Urlaub”, sagt der Resident.

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Spätestens dann kann Serino seinem Hobby, dem Fischen, nachgehen. „Der Inselnorden gefällt mir dafür am besten”, so der Wahlmallorquiner. Außerdem liebe er es, mit seinem Boot auf das Meer hinauszufahren. „Erst vor drei Jahren begann ich, mir mehr Zeit für mich selbst zu nehmen. Diesen Luxus hatte ich vorher nicht”, betont der Single. Früher habe er auch nach Feierabend zu Hause weitergearbeitet. Denn die ersten Jahre als autarker Handwerker seien hart. Inzwischen hat sich Serino erfolgreich etabliert und Kunden wie Sonja Zietlow und Jan Ulrich.

Für den Schritt in die Selbstständigkeit entschied er sich, nachdem er bei zwei Betrieben auf der Baleareninsel als Handwerker angestellt war. „Da wurde mir bewusst, dass in mir noch viel mehr steckte”, sagt der Autónomo zufrieden. Und alles fügte sich schließlich in die Bahnen. „Jetzt arbeite ich mit zwei weiteren Tischlern zusammen. „Wir arbeiten inselweit. Egal, ob maßgefertigte Modulaußenküchen, Natursteinwaschbecken, Terrassen, Saunen oder jegliche Inneneinrichtungen. Wir bauen alles selbst und finden für alles eine Lösung”, sagt der Schweizer und strahlt. „Ich lege Wert auf hochwertige, wetterresistente Materialien, die sich an die Feuchtigkeit im Winter und die UV-Belastung im Sommer auf Mallorca anpassen. Ich arbeite nicht nur mit Holz, sondern auch mit weitaus robusteren und langlebigeren Materialien, wie HPL-Kunststoffplatten. Die gefertigten Arbeiten sehen sehr lange noch unversehrt aus”, versichert der Chef.

Beim Blick auf das extravagante Angebot auf seiner Homepage liegt der Verdacht nahe, dass sich Serino in seinem Zuhause in Sa Cabaneta für sich und seine zwei kleinen Dackel Ben und Nero einen Palast erbaut hat. „Nein”, wehrt er entschieden ab. „Ich hatte bisher wenig Zeit für mich selbst und mich nur auf mein Geschäft konzentriert”, erklärt er. Wie zum Beispiel auf den Bau einer maßgeschneiderten, großen und schwebende Außenküche für einen Kunden. „Aber nun werde ich bei mir zu Hause endlich alles renovieren und mir eine richtig schöne Küche bauen”, sagt er schwärmerisch. Vielleicht wird das ja dann doch noch was mit dem Palast für ihn und seine Hunde.