Nirmaier, der kürzlich von Deutschland nach Mallorca auswanderte und sich im beschaulichen Örtchen Santa María in der Inselmitte niederließ, lässt seine Fangemeinde von rund 100.000 Followern bei Instagram regelmäßig an seinem Lebenswandel teilnehmen. Dort erzählt der 30-Jährige unter anderem, dass er in seiner kurzen Zeit auf der Insel fünf Hunde adoptiert habe. Und dass er sich mit dem Umzug nach Mallorca einen langgehegten Traum erfüllt habe. "Ich wollte immer einmal im Ausland leben."
Nun ist es also soweit, und das sollen die Mallorquiner offenbar ruhig mitbekommen. Denn Yannick Nirmaier hat eine Mission, wie er sagt. "Eine Mission, auf der sich vermutlich noch nie jemand vor mir befand." Und die führte ihn direkt zur Kathedrale von Palma. Auf dem belebten Vorplatz, mit Blick auf den Parc de la Mar, packte er seine Utensilien aus und ruckelte, Kopfhörer und Sonnenbrille auf dem Kopf beziehungsweise der Nase, pantominenhaft zu seinem eigenen Sound.
"Bin ich der Erste, der vor der Kathedrale von Palma aufgelegt hat?", fragte er anschließend seine Follower. Nach eigenen Angaben will Yannick Nirmaier von der Stadtverwaltung eine zehnminütige Genehmigung für seinen Auftritt erhalten haben. Um Vorwürfen von Lärmbelästigung an einem sakralen Ort wie diesem aus dem Weg zu gehen, sorgte er vor. "Die Musik war kaum zu hören, um niemanden zu stören", erklärte Nirmaier auf seinem Instagram-Account. Der im Video zu hörende Sound sei erst nachträglich am heimischen Computer hinzugefügt worden.
Die Stadt sah das zwei Tage später allerdings anders. Der für öffentliche Ordnung zuständige Stadtrat Miquel Busquets sagte am Dienstagabend gegenüber "Ultima Hora", man werde gegen den deutschen Musiker ein Bußgeldverfahren einleiten. Den Auftritt vor der Kathedrale bezeichnete er als "völlig inakzeptabel". Gleichzeitig stellte er die rhetorische Frage, ob DJ Yannick Nirmaier diese Performance auch vor dem Kölner Dom durchführen würde.
Erwartungsgemäß stieß die Performance vor der Kathedrale auf geteilte Reaktionen. Während einige Nutzer in den sozialen Medien die mangelnde kulturelle Sensibilität kritisierten, lobten andere den kreativen Ansatz des DJs. Den Künstler selbst wird die vorgebrachte Kritik wenig beeindrucken, wähnt er sich doch auf dem Weg, sich in der elektronischen Musikszene zu etablieren. Und so mancher Passant wird sich am Sonntag im Vorbeigehen gefragt haben, ob sich DJ Yannick Nirmaier nicht in der Insel geirrt habe. Ibiza liegt bekanntlich gleich daneben.
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