Die beschlagnahmte deutsche Unglücksyacht "La Luna" liegt aktuell im Trockendock in Alcudiamar, in Port d'Alcúdia und wird weiter untersucht. | Miquel A. Cañellas

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In dem Fall um die deutsche Unglücksyacht, die an der Cala Bona vor Mallorca für den Tod eines 20-jährigen Einheimischen verantwortlich ist, gibt es neue Erkenntnisse. Dem vorläufigen Bericht der Guardia Civil zufolge war die Yacht eines deutschen Millionärs mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. In der Nähe des Unfallortes befanden sich mehrere vor Anker liegende Schiffe mit Besatzungen an Bord. Sie waren durch Lichter und Scheinwerfer gekennzeichnet. Der Bericht basiert sowohl auf den Aussagen zahlreicher Zeugen als auch auf den polizeilichen Ermittlungen, die von der Seefahrtsbehörde und der Kriminalpolizei der Guardia Civil durchgeführt wurden. "Der Bericht weist daher auf die Fahrlässigkeit des deutschen Skippers hin", schreibt die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".

Die Unglücksyacht "La Luna" hatte demnach das Heck des kleinen Fischerbootes gestreift und es um 45 Grad gedreht, heißt es. Die Ermittler kommen zu dem Schluss, dass sich der Zusammenstoß um 21.20 Uhr ereignete. Zu diesem Zeitpunkt war als es bereits seit mehr als einer halben Stunde dunkel gewesen und die Sichtverhältnisse waren sehr schlecht. Laut dem Bericht war das Fischerboot auch nicht ausreichend beleuchtet gewesen. Noch dauern die Ermittlungen in dem Fall aber an. Die beschlagnahmte Yacht liegt aktuell im Trockendock Alcudiamar in Port d'Alcúdia.

Der tödliche Unfall hatte sich am Abend des 23. August an der Ostküste Mallorcas in der Cala Bona ereignet. Die Yacht, die einem deutschen Millionär gehört, kollidierte mit dem Fischerboot. Auf dem war der 20-jährige Mallorquiner Guillem mit seinem Onkel und einem weiteren Familienmitglied auf Tintenfischfang. Nach der Kollision verstarb der junge Mann noch an der Unglücksstelle.

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Der Kapitän der "La Luna", der 35-jährige D.V., fuhr nach dem Aufprall einfach weiter und sagte später, er habe nichts bemerkt. Der Beschuldigte, Pilot in Köln und Sohn eines deutschen Millionärs, reiste am nächsten Tag nach dem Unglück in Richtung Deutschland ab. Danach kehrte er aber freiwillig nach Mallorca zurück und erklärte sich auf Anfrage der Ermittler bereit, "in jeder erforderlichen Weise" mitzuarbeiten. Bei der Guardia Civil wurde er – gemeinsam mit seinem Anwalt – persönlich vorstellig, berief sich auf sein Recht zu schweigen. Dem 35-Jährigen wird fahrlässige Tötung vorgeworfen.

Der Fall hatte hohe Wellen geschlagen und nicht nur auf Mallorca für viel Gesprächsstoff gesorgt. Auch zahlreiche deutsche Medien berichteten über den Fall. Die 20 Meter lange Yacht "La Luna" gehört dem deutschen Unternehmer K.V. aus Mönchengladbach. V. gehört einer Familie an, die Ende der 1990er Jahre mit dem Verkauf ihres Großhandelsunternehmens ein Vermögen machte. Alle Details über den deutschen Besitzer der Yacht lesen Sie hier.

Nach Aussagen der Guardia Civil befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks sechs Personen an Bord, darunter der 35-jährige Sohn D.V. Die Gruppe soll nach Augenzeugenberichten bereits seit Tagen mit der Yacht durch rücksichtsloses Verhalten an verschiedenen Küstenabschnitten Mallorcas aufgefallen sein, unter anderem soll die "La Luna" andere Boote bedrängt haben.

Aber auch auf der Insel ist der deutsche Besitzer der Unglücksyacht geschäftlich tätig. In Porto Cristo gründete er vor mehr als zehn Jahren zusammen mit einem mallorquinischen Teilhaber ein Bau- und Immobilienunternehmen. Mallorca ist somit sein Zweitwohnsitz.