Die beiden derzeit im Rathaus von Palma de Mallorca tonangebenden Parteien PP und Vox haben sich am Donnerstag darauf verständigt, das stillgelegte Kino Cine Metropolitan zu erwerben. In dem seit 2011 stillgelegten Gebäude im Stadtviertel Pere Garau sollen nach dem Willen der Stadt künftig eine Tiefgarage und eine Außenstelle der Verwaltung untergebracht werden. Der für Stadtplanung verantwortliche Stadtrat Óscar Fidalgo sagte gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora", man werde "alles daran setzen, dass diese Pläne schnellstmöglich umgesetzt werden".
Den Vorschlag eingereicht, so die Zeitung, habe der Juniorpartner der Konservativen, die rechtspopulistische Vox. Deren Sprecher Fulgencio Coll wünscht sich in dem ehemaligen Lichtspielhaus in unmittelbarer Nachbarschaft der Markthallen unter anderem eine öffentliche Bibliothek und ein Stadtteilzentrum. Überdies ist nach Zeitungsangaben geplant, einen Teil der Räumlichkeiten der balearischen Landesregierung anzubieten, damit diese ein zweites Gesundheitszentrum einrichtet.
Die Kosten für den Erwerb des Cine Metropolitan bezifferte der Vox-Sprecher am Donnerstag auf schätzungsweise 11,7 Millionen Euro. Auf dem 2.235 Quadratmeter großen Areal erlaube der städtische Bebauungsplan ein bis zu sechs Stockwerke hohes Gebäude, so Coll. Baustadtrat Fidalgo unterstützte im Rahmen der Ratssitzung die Initiative der Rechtspopulisten. Mit dem vorgeschlagenen Projekt ließen sich "die seit Langem bestehenden Infrastrukturprobleme in Pere Garau" lösen, sagte Fidalgo.
Der Nachbarschaftsverband Pere Garau äußerte sich gegenüber "Ultima Hora" positiv zu den am Donnerstag bekannt gewordenen Plänen der Stadt. "Pere Garau ist das Viertel mit der höchsten Bevölkerungszahl in Palma", sagte deren Sprecher, " und zugleich das Viertel mit dem größten Defizit an öffentlichen Einrichtungen". Ginge es nach den Vorstellungen der Anwohner, so das Lokalblatt, würde das Cine Metropolitan in Zukunft zudem einen Kindergarten und eine Betreuungseinrichtung für Senioren beherbergen.
Die Sprecherin der oppositionellen Sozialdemokraten, Neus Truyol, erinnerte PP und Vox daran, dass sie in der "zurückliegenden Legislaturperiode gegen die Enteignung des Cine Metropolitan" gestimmt hätten. Das am Donnerstag vorgestellte Projekt bezeichnete Truyol in diesem Licht als "heuchlerisch". Ihre Parteigenossin Elena Navarro befand es als bezeichnend, dass der Vorschlag vom Juniorpartner des Regierungsbündnisses kam. "Damit wollte Vox der PP sagen, dass sie nach einem Jahr an der Macht endlich in die Gänge kommen sollen", sagte Navarra.
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