Das Archivfoto der Polizei zeigt Ermittler der Abteilung gegen Menschenhandel und Ausbeutung bei einem Einsatz. | CNP

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Arbeitsverhältnisse, die an antikes Sklaventum grenzen, sind jetzt den Betreibern eines Hotels auf Mallorca zum Verhängnis geworden. Die spanische Nationalpolizei hat drei Personen, zwei Männer und eine Frau im Alter von 30 bis 46 Jahren, festgenommen. Das Trio wird beschuldigt, in einem Hotel in einem kleinen Ort auf Mallorca ausländische Arbeiter beschäftigt und sie zu 14-stündigen Arbeitseinsätzen gezwungen zu haben, in vielen Fällen ohne Bezahlung. Den drei Festgenommenen werden Menschenhandel zum Zwecke der Ausbeutung der Arbeitskraft, Verbrechen gegen die Rechte der Arbeitnehmer und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.

Die Ermittlungen begannen vor einer Woche, als die Behörden Informationen darüber erhielten, dass Mitarbeiter in jenem Unternehmen sich in einem irregulären Beschäftigungsverhältnis befinden könnten. Beamte der Nationalpolizei begaben sich an den Ort und führten eine Inspektion in dem Hotel durch. Dort stellten sie fest, dass drei der Angestellten in Indien geboren waren. Von diesen war lediglich eine Person bei der Sozialversicherung registriert. Diese Mitarbeiter wurden darum von der Sozialbehörde vorgeladen, um deren Anstellungsverhältnisse zu klären.

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Die Ermittler kamen dabei zu dem Schluss, dass die mutmaßlich kriminellen Aktivitäten des Trios ausschließlich mehrere aus Indien stammende Angestellte betrafen. Die Menschen wurden in einer an Sklaverei grenzenden Abhängigkeit gehalten. Aus den Aussagen ging hervor, dass die Opfer gezwungen wurden, 14 Stunden am Tag zu arbeiten, die meisten von ihnen ohne Bezahlung für ihre Arbeit.

Die Beschäftigten hatten unter anderem als Kellner, Reinigungskräfte oder Masseure zu arbeiten, obwohl die meisten von ihnen keinen Arbeitsvertrag besaßen. Das bedeutet, dass sie am Ende der Saison keinerlei Abfindung erhalten würden, ebenso keine Anrechte auf Urlaub oder Überstundenausgleiche. Die Betroffenen hatten die Arbeit angenommen, weil sie damit familiären Verpflichtungen nachkommen mussten und offenbar keine andere Möglichkeit sahen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Fälle von Menschenhandel und ihrer Ausbeutung als Arbeitskraft sind auf Mallorca immer wieder einmal bekannt geworden. Zum Teil bezogen sich die Vergehen auf Frauen aus dem Ausland, die auf der Insel zur Prostitution gezwungen wurden. Weitere Fälle wurden aus der Baubranche sowie aus der Gastronomie gemeldet, wo etwa Küchenkräfte und Tellerwäscher weder ordentlich angestellt noch bezahlt wurden. Dass jetzt auch ausgebeutetes Personal in einem Hotel registriert wurde, ist ein relatives Novum auf der Insel.