Ein neues Gesetz soll Frauen und Männer in der Arbeitswelt weitgehend gleiche Bedingungen garantieren und das Berufsleben flexibler gestalten. Ministerpräsidentin Prohens bei der Vorstellung des Gesetzentwurfs. | Ultima Hora

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Die balearische Regierungschefin Marga Prohens (Volkspartei PP) hat am Donnerstag einzelne Eckpunkte des geplanten Gesetzes zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie (ley de conciliación) vorgestellt. Im Zentrum des Papiers, so die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora", stehe unter anderem das Vorhaben, die Schulen in den Ferien nicht mehr zu schließen. Stattdessen sollen, so Prohens, die staatlichen Bildungseinrichtungen "kostenlose Freizeitprogramme" für die Schüler anbieten. Hintergrund der Idee sei, dass auf Mallorca zwar zahlreiche Ferien- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche bestünden, diese sich "viele Familien finanziell aber nicht leisten können", sagte die Ministerpräsidentin im Beisein von Wirtschaftsminister Antoni Costa und Arbeitsminister Alejandro de San Pedro.

Mit den durchgehend geöffneten Schulen will die Regierungschefin das Schulwesen auf den Inseln der Realität am Arbeitsmarkt anpassen. "Zunehmend mehr Väter und Mütter müssen auch während der Hochsaison arbeiten, und das stellt viele Familien vor gravierende Probleme", sagte Prohens. Das Gesetz soll dazu beitragen, im Bereich gleichberechtigter Teilhabe von Frauen und Männern im Berufsleben weitere Fortschritte zu erzielen. In einer erste Reaktion beurteilte die Vorsitzende des balearischen Unternehmerverbands CAEB, Carmen Planas, den Gesetzentwurf positiv. Es sei "überaus wichtig", die besonderen Lebensumstände von Frauen in der Arbeitswelt zu berücksichtigen.

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Im Rahmen des geplanten Gesetzes zur Verbesserung von Beruf und Familie will die Landeschefin zudem das Konzept des Arbeitszeitkontos auf den Inseln etablieren. Dies sei ein nützliches Instrument, mit dem Arbeitgeber flexible Arbeitszeitmodelle umsetzen könnten. Wie sich das Vorhaben konkret ausgestalten lasse, wolle Prohens in den kommenden Wochen mit Arbeitgebervertretern näher erörtern, so die Zeitung. Der Vorsitzende des balearischen Verbands der Mittelständler, Alfonso Rojo, stellte am Donnerstag bereits die Forderung, dass dieses Arbeitszeitmodell für Arbeitgeber "umsetzbar" sein müsse, insbesondere für kleine Betriebe.

Noch ist im Fall des ley de conciliación freilich nicht das letzte Wort gesprochen. Nach Zeitungsangaben haben die Teilnehmer einer Expertenkommission, die sich aus Vertretern aus Unternehmen, Gewerkschaften und Arbeitnehmern zusammensetzt, bis Ende Juni Zeit, Änderungen an dem Text vorzuschlagen. Die beiden Großgewerkschaften UGT und CCOO hielten sich am Donnerstag mit Bewertungen des Gesetzentwurfs noch zurück. Xisca Garí von UGT sagte der Zeitung, dass sie das Papier erst vor Kurzem erhalten und noch keine Zeit gefunden habe, einen genauen Blick darauf zu werfen. Ähnlich äußerte sich ihr Kollege von der CCOO, José Luis García. Dieser ließ überdies durchblicken, dass "durchaus Verbesserungen" nötig seien.