Die Beschuldigten vor Gericht | Victor Malagon

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Das Oberlandesgericht der Balearen hat in dem Prozess gegen den ehemaligen Bierkönigsbesitzer Miguel Pacual, neun Polizisten und einen Mitarbeiter der Stadtverwaltung alle Angeklagten am vergangenen Mittwoch freigesprochen. Ihnen wurde vorgeworfen, Pascual im Gegenzug für sexuelle Dienstleistungen und kostenfreien Alkoholkonsum in seinen Lokalen und Bestechungsgeldern sämtliche Kontrollen vorher anzukündigen oder gar Ordnungswidrigkeiten unter den Tisch fallen zu lassen. Die Richter erklärten die Beweislage der Kläger als nicht ausreichend.

Einige der Angeklagten hätten zwar den Table Dance-Club als Kunden aufgesucht, es gäbe aber weder Hinweise darauf, dass sie in den Genuss von kostenlosen Getränken und Sex mit den Mitarbeitern gekommen seien, noch, dass sie beruflich vor Ort waren. Viel weniger könne bewiesen werden, welche der Beamten genau die Clubs aufgesucht hätten, da sich die Aussagen der Zeugen, ehemaligen Mitarbeitern des Clubs, mit Aussagen wie "es ist schon so lange her" oder "ich weiß es nicht mehr genau", als unglaubwürdig erwiesen. Zudem gäbe es keine Hinweise, dass der damalige Mitarbeiter der Stadtverwaltung Handlungen vorgenommen habe, durch die er seinen Verpflichtungen als Beamter nicht nachgekommen sei oder gar gegen sie verstoßen habe.

Laut Berichten der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" und der Onlinezeitung "Mallorcadiario" waren die Zeugenaussagen so dünn, dass die Richter sogar von einem Beweisvakuum gesprochen hätten. Vielmehr sehe das Gericht die Ursachen für die Vorwürfe in den schlechten Arbeitsbeziehungen und der Unzufriedenheit des Personals mit ihrem Gehalt.

Die Bestechungsvorfälle sollen 2007 bis 2015 stattgefunden haben. In dieser Zeit war Pascual für die Lokale Bierkönig, Oberbayern, Table Dance und Búho Verde an der Playa de Palma verantwortlich gewesen. Abgesehen von diesem Prozess stand er bereits unter anderem wegen sexueller Belästigung seiner Bediensteten vor Gericht.