Die nicht wirklich schön anmutenden Kakerlaken sind auf der Insel weit verbreitet | R.L.

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Miguel Ángel Miranda, Professor für Zoologie an der UIB hat dieser Tage verlauten lassen, dass Kakerlaken durch den Missbrauch von Insektiziden resistent gegen diese werden. Infolgedessen verbreiten sich die Plagegeister immer stärker. Um der wachsenden Population ein Ende zu setzen, empfiehlt Miranda, mit dem Schuh auf die Kakerlake draufzutreten, um ihr so schnell wie möglich den Garaus zu machen. Dass so die ungelegten Eier aus dem Bauch der Mutter schneller befreit werden, ist übrigens eine Mär.

"Indem Sie auf eine Kakerlake treten, anstatt sie mit Insektiziden zu besprühen, tun Sie der Welt einen großen Gefallen", sagt Miguel Ángel Miranda, Professor für Zoologie und Forscher am Institut für Agrarumweltstudien an der Universität der Balearen im Gespräch mit der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora. Dabei werden nicht, wie häufig angenommen, die Eier des Muttertiers schneller befreit. Diese bleiben unversehrt in einer Tasche am Hinterleib des Schädlings. Die Eier können nur schlüpfen, wenn die Tasche von der Mutter abgelegt wurde.

Genau wie bei Bakterien, die durch die vermehrte Nutzung von Antibiotika immer resistenter gegen das Medikament werden, sieht es bei Schädlingen wie Kakerlaken aus. Das heißt also: Durch das häufige Versprühen von Giften bilden die Kakerlaken Mutationen, verstoffwechseln das Insektizid, welches dadurch seine Wirksamkeit verliert.

Weil Futterköder in die Gifte injiziert wurden, können die Plagen zu einer sogenannten Verhaltensresistenz kommen. Die Schaben erkennen, dass es sich um ein schädliches Gift handelt. Das heißt: Der Köder wird ab sofort aus dem Speiseplan gestrichen, wird nicht mehr angerührt und somit nicht mehr gegen die Schädlinge eingesetzt.

Laut Miranda muss deswegen ein stärkeres Bewusstsein für den Einsatz der Bekämpfungsmittel geschaffen werden. "Wir sehen eine Kakerlake und zücken gleich die Sprühdose. Für viele ist das sicher auch der bequemere und einfachere Weg, als mit dem Schuh draufzuhauen", sagt Miranda und lacht. Nichtsdestotrotz sollte seiner Meinung nach der Einsatz der Biozide stärker kontrolliert werden. "Denn durch die steigenden Mutationen immer neue Pestizide zu entwickeln, dauert zu lange, ist zu kompliziert und gibt zudem gar keine Garantie zur Wirksamkeit. Kontrolle könne nur durch eine Gesetzgebung und durch die Aufklärung erlangt werden. Sobald sich ein starker Befall im Haushalt zeigen würde, sollte der Fachmann gerufen werden. Denn die Mittel aus dem Supermarkt wurden nicht weiterentwickelt und die Kakerlaken krabbeln häufig unbeeindruckt weiter.

Miranda fängt die Schaben sogar in einem Gefäß und würde sie in den Gefrierschrank legen. "Da kann ich in ein paar Stunden sicher sein, dass sie tot sind. Danach kann ich noch an den Tieren forschen. Aber diese Methode ist vielleicht nur für Wissenschaftler interessant. Zu Hause bei meiner Frau dürfte ich das nicht machen", sagt der Professor und grinst.

Dass es schwieriger wird, den Insekten zu Leibe zu rücken, liegt auch am Fortpflanzungsprozess. Kakerlaken können ohne Probleme bis zu eineinhalb Jahre alt werden und jedes Weibchen kann etwa 400 bis 500 Eier legen, die sie in eine Art Tasche ablegen, die am Hinterteil getragen wird. Sie sind nach etwa 20 Tagen geschlechtsreif und können von da an alle zwanzig Tage eine Generation brüten. Das Gefährliche ist dabei, wie viele Krankheiten die Tiere übertragen können. Beispielsweise werden leicht Salmonellen und Schimmelpilzsporen auf Lebensmittel und somit auf Mensch und Tier übertragen. Allein die Berührung der Schaben mit Lebensmitteln und Gegenständen kann es zu einer Magen-Darm-Infektion führen. Zudem enthielten ihr Speichel und Kotstoffe, die Allergien auslösen könnten.

Einen Befall können Sie an den folgenden Merkmalen erkennen: Die alte, abgestreifte Hülle oder Tasche der Insekten liegt auf dem Boden, meist in der Ecke in der Nähe des Unterschlupfs. Die kleinen Eierpakete sind etwa so groß wie eine Kaffeebohne, liegen auch in der Nähe des Nestes. Sehen Sie Ausscheidungen auf dem Boden, der Küchenarbeitsplatte oder dem Tisch, die ungefähr wie Kaffeepulver aussehen, handelt es sich um Kot. Teilweise ist auch eine Kotspur (kleine braune Pünktchen) an den Wänden zu erkennen.