Muss nun einen neuen Prozess fürchten: Der 83-jährige Pau Rigo, der im Verlauf eines Einbruchs in sein Haus einen Tatverdächtigen mit einem Jagdgewehr tödlich verletzte. | Alejandro Sepúlveda

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Der Fall um das Einbruchsopfer Pau Rigo aus Porreres kommt nicht zur Ruhe. Am Mittwoch forderte die Staatsanwaltschaft auf Mallorca die Aufhebung des Freispruchs. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft liegen alle Bedingungen vor, den Prozess vom zurückliegenden Sommer neu anzusetzen, meldete die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Dem heute 83-Jährigen war im Juli erstmals der Prozess gemacht worden. Im Verlauf eines Einbruchs in sein Haus hatte Rigo einen Tatverdächtigen durch einen Bauchschuss aus einem Jagdgewehr tödlich verletzt.

Im ersten Prozess wurde Rigo von einem Geschworenengericht mit sechs zu fünf Stimmen zunächst für schuldig erklärt. Allerdings tauchten im Anschluss verschiedene Formfehler im Zusammenhang mit dem Urteil auf. Daraufhin strebte die zuständige Richterin eine Neuauflage des Prozesses an. Diesem Vorhaben widersprach der Oberste Balearische Gerichtshof, den in der Zwischenzeit die Verteidigung Rigos angerufen hatte. Die Obersten Richter forderten die zuständige Richterin auf, ein abschließendes Urteil zu fällen. Diese sprach Rigo daraufhin unter dem Hinweis frei, für eine Verurteilung seien mindestens sieben Stimmen notwendig.

Nach Darstellung der Zeitung erfüllt der Fall Pau Rigo alle Voraussetzungen, letztlich am Obersten Spanischen Gerichtshof in Madrid zu landen. Derweil erregt das Justizdrama auf Mallorca ob des fortgeschrittenen Alters Rigos inzwischen zahlreiche Gemüter. Der Gemeinderat von Porreres verabschiedete im Herbst eine Petition, wonach ihrem Mitbürger auf jeden Fall das Gefängnis erspart bleiben sollte. Er verwies nicht nur auf das Alter des Angeklagten, sondern auch auf das legitime Recht eines jeden, sich in seinem Haus zu verteidigen.