Wenn die geplante EU-Verordnung umgesetzt wird, wird der Preis für Geflügel drastisch in die Höhe schnellen. | Ultima Hora

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Eine neue Berechnung des Koordinationsrats der Landwirte- und Viehzüchterorganisationen (COAG) sorgt auf den Balearen derzeit für viel Aufregung. Denn falls eine von der EU vorgeschlagene Tierschutzbestimmung umgesetzt wird, hätte das der COAG zufolge drastische Auswirkungen auf die Fleischpreise. "Ein Huhn, das zwischen zwei bis zweieinhalb Kilo wiegt, wird nach der Anwendung der neuen Verordnung zwischen 15 und 20 Euro kosten", so die zuständige Vertreterin des Geflügelsektors der COAG, Eloy Ureña. Daher sei es für sie schockierend, dass die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA vorschlägt, die Besatzdichte von konventionellen Masthähnchen auf maximal elf Kilo pro Quadratmeter zu reduzieren.

Ureña betont, dass drastische Folgen für den Verbraucher hätte, da sich der Preis für Hühnerfleisch verdreifachen würde. Denn ein typischer spanischer Betrieb mit einer Fläche von rund 1.800 Quadratmetern könne demzufolge dann nicht mehr 33.000, sondern nur noch 11.000 Hühner halten. Derzeit liegt der Preis für ein ganzes Huhn im Handel bei 3,25 Euro das Kilo. Sollten die genannten Vorschriften umgesetzt werden, würde er jedoch 9,75 Euro betragen, und somit dem äquivalent zu dem sein, was Geflügel aus Freilandhaltung kostet.

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Bartolomé Servera, der Vorsitzende der Vereinigung von Lebensmittellieferanten auf den Balearen, korrigierte diese Berechnungen, indem er darauf hinwies, dass die auf Mallorca verzehrten Hähnchen hauptsächlich vom spanischen Festland stammen. Die Kosten für Geflügel, das auf den Balearen verzehrt wird, würden demnach aufgrund der Insellage und den Ausgaben für die Lieferung noch weiter steigen.

Auch die Kosten für Eier würden nach Aussagen der COAG-Sprecherin exorbitant in die Höhe schnellen. Ein weiteres EFSA-Gutachten empfiehlt ähnliche Bedingungen für Legehennen und spricht sich gegen eine Haltung der Tiere in Käfigen aus. Die Umsetzung der neuen Vorschriften würde für die landwirtschaftlichen Betriebe eine enorme Umstellung bedeuten, die mit einem finanziellen Mehraufwand verbunden ist. Beispielsweise müsste ein Bauer, der 8000 Legehennen hält über 140.000 Euro investieren, wofür er eventuell ein Darlehen aufnehmen müsste, um die neuen Kriterien zu erfüllen. Ureña geht davon aus, dass viele Landwirte diese Summe nicht stemmen können, und es aus dem Grund vorziehen werden, in den Ruhestand zu gehen. Das hätte zur Folge, dass es weniger Eier aus konventionellen Betrieben geben, und die Zahl der Erzeugnisse aus der Freilandhaltung weiter zunehmen würde.