Auch auf der Plaza Coll sollen einige der Außenplätze verkleinert werden. | R. L.

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Im seit Monaten zwischen der Stadt Palma, Wirten und Anwohnern schwelenden Streit um die Café-Terrassen ist eine vorläufige Einigung erzielt worden. Darüber informierten am Dienstag bei einer Pressekonferenz im Rathaus Vertreter der Stadtverwaltung sowie der Gastronomie- und Anwohnerverbände. Das neue Regelwerk soll noch im März im Stadtrat zur Debatte gestellt und möglichst rasch verabschiedet werden.

Es sieht vor, dass in "touristisch gesättigten" Stadtvierteln wie dem historischen Stadtkern (innerhalb der Avenidas) und dem Trendviertel Santa Catalina zwischen Fassaden und Terrassen beziehungsweise Terrassen und Straßen mindestens 2,50 Meter Platz für Fußgänger vorhanden sein muss. Ist dies nicht der Fall, müssen die Terrassen verkleinert oder ganz abgebaut werden. Sogenannte Mikro-Terrassen – bestehend aus einem maximal 1,20 Meter großen Tisch und zwei Stühlen – müssen komplett verschwinden.

In den restlichen Stadtvierteln dürfen Terrassen mit einer bestehenden Lizenz in ihrer derzeitigen Form erhalten bleiben. Lediglich bei neuen Genehmigungen fallen die dann entstehenden Terrassen unter die neue Verordnung. Ausnahmeregelungen soll es für die Straßen Blanquerna (nördliche Innenstadt) und die in Santa Catalina beliebte Gastromeile Calle Fábrica geben. Dort soll die Gesamtfläche der Terrassen um 3,8 beziehungsweise 5 Prozent verkleinert werden.

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Ebenfalls neu: Terrassenmobiliar darf nachts nicht mehr angekettet auf den Straßen stehen bleiben, zeltartige Windschutzplanen dürfen Außenplätze nicht mehr von drei Seiten umgeben und das Mobiliar der Terrassen muss bestimmte Auflagen erfüllen, um sich optisch ins Stadtbild einzupassen. Genaueres arbeitet eine entsprechende Kommission aus.

Bürgermeister Antoni Noguera sprach von einem Sieg für die ganze Stadt. Die neue Verordnung beruhe auf einem breiten Konsens zwischen allen Beteiligten. Eher nüchtern sehen das Regelwerk die Vertreter der Gastronomie. "Gewünscht haben wir uns das nicht, aber wir haben zueinander gefunden", so ein Vertreter des Verbandes der Wirte.

Die Anwohner forderten die Politik dazu auf, genau zu kontrollieren, ob sich die Restaurants auch an die Verordnung halten. "Wenn man keine Striche auf den Boden malt und die Grenzen markiert, wird aus einer ein Meter breiten Terrasse gerne mal eine 2,50 Meter breite", so eine Vertreterin des Anwohnerverbandes von Santa Catalina.

Welche Auswirkungen die neue Verordnung genau haben wird, ist noch nicht ganz klar, da der Gesetzentwurf noch nicht öffentlich ist. Gerade rund um den Santa-Catalina-Markt dürften nach der neuen Rechtslage aber viele Außenplätze bedroht sein. Einig sei man sich, dass Palma eine moderne Stadt sein soll, aber kein "Gastro-Themenpark", so Alkalde Antoni Noguera. (cze)