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Der Korruptionsskandal im Rathaus von Porreres in der Inselmitte Mallorcas zieht weitere Kreise. Inzwischen sind 14 Personen festgenommen worden. In zwei Fällen verhängte ein Richter Untersuchungshaft ohne Kaution.

Teilweise handelt es sich bei den Verdächtigen um Einwohner des Orts, die illegalen Einwanderern aus Marokko mit fingierten Meldeadressen behilflich gewesen sein sollen. Dafür erhielten sie angeblich Geldsummen zwischen 100 und 500 Euro. Die Vorwürfe sind hingegen schwerwiegend und lauten auf Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Urkundenfälschung und Begünstigung der illegalen Einwanderung.

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Drahtzieher der Affäre soll ein Rathausbeamter gewesen sein, der über einen nebenberuflich betriebenen Verwaltungsservice Aufenthaltspapiere für Marokkaner besorgte. Der Mann wurde auf einen anderen Dienstposten versetzt und muss neben den strafrechtlichen Ermittlungen mit einem Disziplinarverfahren rechnen. Seine "Kunden" mussten für eine erschlichene Aufenthaltsgenehmigung bis zu 3000 Euro bezahlen.

Die Nationalpolizei war auf die Situation aufmerksam geworden, da der Schleuserring offenbar immer nach dem gleichen Muster vorging. Bürgermeisterin Xesca Mora zeigte sich erstaunt und besorgt. Sie hat nach eigenen Worten nun auch eine Erklärung dafür, dass 15 Prozent der gemeldeten Einwohner von Porreres Marokkaner sind. Laut Tageszeitung Ultima Hora ist sie nicht in die Affäre verwickelt. (mic)