Das Hütchenspiel gehörte an der Playa de Palma bisher zum Straßenbild. Der Druck auf die Organisatoren nimmt aber zu. | Foto: Archiv Ultima Hora

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Vor der Verhandlung gegen eine berüchtigte Bande von rumänischen Hütchenspielern war noch von einer wegweisenden Entscheidung der Justiz die Rede gewesen. Erstmals hatte es eine Anklage wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung gegeben. Für neun Beteiligte stand eine Strafe von zusammen gerechnet 38 Jahren im Raum.

Davon ist vor Gericht nicht viel übrig geblieben. Zwar akzeptierten sechs der Männer den Vorwurf der Bandenbildung. Verurteilt wurden sie nach einer Einigung mit der Staatsanwaltschaft aber lediglich zu jeweils einem Jahr Haft. Gegen Bezahlung einer Geldstrafe von 5800 Euro pro Person kann sie zur Bewährung ausgesetzt werden. Drei mutmaßliche Mittäter waren hingegen gar nicht erst erschienen und müssen noch abgeurteilt werden.

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Beobachter gehen trotzdem davon aus, dass illegale Aktivitäten wie das Hütchenspiel in Zukunft strenger geahndet werden. Neben einer Anklage wegen Betrugs oder Raubs müssen die Täter damit rechnen, auch für ihre Mitgliedschaft in einer illegalen Organisation belangt zu werden, wie es auch bei der nun verurteilten Gruppe der Fall war.

Laut Urteil betrieben die Männer aus Rumänien ihre Aktivitäten vor allem zwischen Balneario 1 und 2 an der Playa de Palma. Besonders viele Probleme gab es im Sommer 2012, als bei der Polizei insgesamt 19 Anzeigen gegen die Bande eingingen. Schon in einem Verwaltungsverfahren war deshalb angeordnet worden, dass die Männer zur Playa de Palma einen Sicherheitsabstand einhalten müssen.

Wie es nun heißt, war die Gruppe straff organisiert. Drei der Beschuldigten sollen sich um die Vorbereitungen und die Koordination gekümmert haben, sechs um die Ausführung. Täglich gab es eine Art Meeting in einem Spielsalon in El Arenal. Die meisten Bandenmitglieder haben bereits zahlreiche Vorstrafen wegen Eigentumsdelikten auf dem Kerbholz. (mic)