Das authentische Mallorca gibt es auch als Aufguss. Eine gebürtige Uruguayerin hat die Insel dort hineingebracht. Sie heißt Patricia González und verfügt als Tochter von Chefköchen verfügt sie von klein auf über den erforderlichen feinen Gaumen. Studiert hat sie allerdings Architektur und begab sich danach auf eine neuneinhalb Monate dauernde Reise, um die Welt zu entdecken. 30 Länder und unzählige Landschaften ließ sie sich auf Mallorca nieder. Von Palma zog sie auf ein Landgut in Llubí, wo sie dank vier Pflanzen, die ihr eines Tages ein Nachbar brachte, die Welt der Aufgüsse entdeckte. „Ich habe angefangen, jeden Morgen meinen eigenen zu machen und verschiedene Pflanzen zu kombinieren“, erzählt sie. 2013 verließ sie schließlich das Architekturbüro, um ihr Hobby zum Beruf zu machen und es in eines ihrer persönlichsten Projekte zu verwandeln: Mima Terra. Ihre Arbeit beschreibt González als ein „ständiges und tägliches Experiment mit Aromen. Für mich ist es wie beim Kochen, ein intuitiver Prozess".
Öffnet man die Behälter ihrer Tees, strömen verschiedene Düfte aus. Einige erinnern etwa an das Meer, andere an die Serra de Tramuntana. Und das ist kein Zufall. Jede der Mischungen ist von einem Ort auf der Insel inspiriert. Bei den Tees handelt es sich um ein rein lokales und handwerkliches Produkt, das nichts mit maschinell hergestellten Aufgüssen zu tun hat. González wählt aus, welche Zweige sie von Hand schneidet, welche sie trocknet, wählt die besten Teile für die Zubereitung aus und zerkleinert bei der Herstellung der endgültigen Mischung jedes Blatt und jede getrocknete Blüte selbst. All dies geschieht in Anlehnung an den biologischen Landbau, von dem sie alte Traditionen übernommen hat, wie den biodynamischen Anbaukalender für die Verpflanzung und den Baumschnitt oder den Mondkalender, den sie für die Ernte und die natürliche Trocknung der Blätter verwendet.
Diese Verfahren tragen ihrer Meinung nach dazu bei, das Aroma, den Geschmack, die Farbe, die Textur und die Eigenschaften der Kräuter auf natürliche Weise zu erhalten. Dadurch könne auf Essenzen und Zusatzstoffe verzichtet und der ursprüngliche Geschmack der Zutaten genossen werden. Ob Valldemossa, Sóller oder Es Trenc, González nutzt ihr Gespür für den Raum, das sie in ihrer langjährigen Tätigkeit als Architektin erworben hat, um mit Hilfe von aromatischen Pflanzen Ecken der Insel einzufangen, die die er ihr besonders angetan haben.
Doch wie übersetzt man ein Dorf in einen Aufguss? González lässt sich von vielen Faktoren mitreißen: „Wenn ich an Valldemossa denke, denke ich an den Einfluss der Araber, die Olivenbäume, die Orangen“, beginnt sie aufzuzählen. Entsprechend besteht der Aufguss, der den Namen des Ortes im Tramuntana-Gebirge trägt, aus Olivenbaum, Orangenschalen, Kardamom, Lavendel, Zitronenverbene, Zimt und Salbei. Nicht „Valldemossa“, sondern ihr Weihnachtstee wurde kürzlich bei der neunten Ausgabe der Premios de Artesanía de Mallorca ausgezeichnet. Bei dieser Mischung hat González Aromen und Zutaten kombiniert, die in den Weihnachtsgetränken und Gerichten der mallorquinischen Gastronomie vorkommen – mit kosmopolitischen Noten, die typisch für das Mittelmeer sind, und das Erbe der verschiedenen Zivilisationen in sich tragen, die die Insel durchlaufen haben.
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