Bier wird auch in Spanien immer beliebter – und die Auswahl ist auch hierzulanden variantenreich. | Rolf Bork/PIXELIO.DE

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Irgendwie geht es zu wie in einem dieser spanischen Bier-Werbefilme im Fernsehen: Kernig-stylishe Mannsbilder mit wohlgeschnittenen Bärten verteilen auf Mallorca Magna-Bier an geladene Gäste, ein DJ spielt 80er-Songs, in enge Abendkleider gehüllte Frauen unterhalten sich schrill in Grüppchen. Das Bier, das der andalusisch-madrilenische San-Miguel-Mahou-Konzern neben dem Markt „Mercado Gastronómico 1930” vorstellt, gibt es zwar schon seit einigen Jahren und hat auch schon Preise eingeheimst, doch man hat es offenbar für nötig gehalten, in Palma demonstrativ Präsenz zu zeigen. Was nicht verwundert, denn für die Brauereien in Spanien sind die Balearen ein umkämpftes Territorium ...

Hatte San Miguel 2016 nach dem Umfrageinstitut Kantar noch die Nase vorn auf den Inseln, so war es der Firma Datacentric zufolge drei Jahre später die Marke Estrella Galicia der in La Coruña beheimateten Brauerei Hijos de Rivera. Und in letzter Zeit kam auch noch Rosa Blanca hinzu. Dieses Label gehört zur Damm-Brauerei, die mit einem Marktanteil von 27 Prozent auf Rang zwei der Großbrauereien im Land liegt. Das Magna-Bier des Marktführers San Miguel-Mahou (31 Prozent) schmeckt ausgeprägt bitter und fruchtig zugleich und fließt mit einem Alkoholgehalt von 5,7 Prozent durch die Speiseröhre. Und wenn man wie am „Mercado 1930” noch Ceviche verputzt, kommt ein Geschmack zustande, der zugleich meerig und herb ist – so wie Spanien halt daherkommt.

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Bier wird im Weinland Spanien immer beliebter, der Bar-Ruf „una caña, por favor!” wird kaum einem Mitteleuropäer auf Mallorca bislang entgangen sein. Dennoch: Verglichen mit Deutschland, wo es über 1400 Brauereien gibt, ist Spanien biertechnisch ein Leichtgewicht. Sechs Konzerne teilen sich 99 Prozent des Marktes, neben San Miguel-Mahou und Damm sind dies – um die größten zu nennen – Heineken España mit den Hauptmarken Cruzcampo und Amstel (Marktanteil: 25 Prozent) und Hijos de Rivera (Estrella Galicia, zwölf Prozent). Hinzu kommen noch die Brauereien Compañía Cervecera de Canarias (Tropical, Dorada) und Agora mit den Marken Ambar (Zaragoza) und Moritz (Barcelona). Letztere wurde im Übrigen 1850 von einem Mitteleuropäer aus dem Elsass gegründet.

All diese Konzerne leisten sich auch kleine Marken, die viele auf Mallorca gar nicht kennen. Welcher Mitteleuropäer weiß schon, dass auf dem Gebiet der Region Murcia mehrheitlich Estrella de Levante getrunken wird? Oder in San Sebastián ein Bier namens Keler, in Ciudad Real Calatrava, in Jaén El Alcázar und in Madrid neben Mahou noch El Águila („Der Adler”)?

Doch verglichen mit den Hunderten Dorfmarken und den vielen Geschmacksarten zwischen hell bis rötlich, die es in Deutschland und insbesondere in Bayern gibt, ist das wenig. Dennoch: Die spanische Bierlandschaft ist durchaus vielfältig, zumal noch eine sehr große Zahl sogenannter „Craft-Biere” hinzukommt. Dabei handelt es sich um Getränke, die häufig in irgendwelchen Dorf-Garagen oder auf Hinterhöfen zusammengemixt werden und in der Regel trotzdem gut schmecken. Auf Mallorca sind dies immerhin mehr als zehn, die auch immer wieder vorgestellt werden, zuletzt im Mai bei der Schau „Beer Palma” im Parc de la Mar in Palma.