Die Doktorandin Marta del Pino schrieb ihre Promotion über Graffiti auf Mallorca. | Ultima Hora

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"Ich sehe meine Arbeit als Möglichkeit, eine Kunstform hervorzuheben, der nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wurde", sagt Marta del Pino. Die Doktorandin hat jüngst ihr Studium mit der Promotion "Graffiti und urbane Intervention auf Mallorca" abgeschlossen. Darin kategorisiert sie die Bemalungen im öffentlichen Raum und erstellte einen grafischen Graffiti-Katalog von Mallorca – den ersten seiner Art jemals.

Laut del Pino gibt es zwei Arten von Graffiti: Die erste, die sie als "Drang zum Malen" definiert und die der Graffiti-Künstler aus "Individualismus und Egoismus" erschafft. Das heißt, es sind solche Werke, die nur für den Autor selbst eine Bedeutung haben und nicht das Ziel haben, andere Menschen anzusprechen. "Es ist ein Spiel zwischen wenigen Teilnehmern", fasst die Doktorandin zusammen. Auf der anderen Seite gebe es eine Tätigkeit, die del Pino "Urban Art" nennt. Im Gegensatz zu herkömmlichem Graffiti trägt Urban Art die Last einer Botschaft in sich, die "darauf wartet, vom Betrachter vervollständigt zu werden". Es ist sozusagen eine Möglichkeit für Graffiti-Künstler, eine Botschaft zu senden und Passanten dazu zu bringen, innezuhalten und nachzudenken, ob sie damit einverstanden sind oder nicht.

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Del Pino erkennt eine Entwicklung in dieser Kunstform: "Graffiti sind über die Jahre hinweg linear geblieben, gleichzeitig ist es mit der Zeit zu einem Boom der Urban Art im Hinblick auf ihre politische Wendung gekommen. Sie schwankt. Abhängig von der Zeit, in der wir uns befinden, wendet sich die urbane Kunst im Allgemeinen den politischen Themen zu, mit denen wir konfrontiert sind. Ganz klar ist es bei den Themen Miete oder touristische Überfüllung."

Der grafische Katalog von Graffiti und urbaner Kunst, der die Doktorarbeit begleitet, enthält 3068 Bilder. Insgesamt ist Palma mit insgesamt 2.730 die Gegend Mallorcas mit den meisten registrierten Graffiti, gefolgt von Marratxí mit 129 und Inca mit 102.

"Ich konnte bei Graffiti genügend Technik und Engagement beobachten, um es als eine andere Kunstform betrachten zu können: Letztendlich ist Graffiti eine weitere Möglichkeit, die Stadt kennenzulernen, weil es ihr gerade Persönlichkeit verleiht", bemerkt del Pino. Die Autorin ist überzeugt, dass ihre Arbeit der erste Stein auf dem Weg der akademischen Erforschung dieses Phänomens ist und auf diese Weise den Katalog erweitern wird. Del Pino wünscht sich, "dass die Leute sich der Kunst bewusster wären, die es auf der Straße gibt."