Farben sind die hervorstechendsten Merkmale der Kelims, die zurzeit in der Galerie Sailer in Santanyí im Südosten von Mallorca zu sehen sind. "Tradition der Ahnen - Antike Muster neu interpretiert" nennt Galeriebesitzer Franz Sailer eine Auswahl an modernen Kelims. Er beschäftigt sich seit 1975 mit antiken Teppichen und Kelims, erst in Bregenz und Salzburg, später in Wien und seit knapp zehn Jahren auf Mallorca.
Schöpfer der farbigen Wunderwerke ist der Türke Fevzi, der seit 1979 mit Sailer zusammenarbeitet: "Er ist seit Jahrzehnten unser Restaurator für antike Stücke und ein künstlerisches Genie", sagt Sailer. "Die Ausstellung ist auch ein Dankeschön für langjährige Kollaboration."
Und sie ist ein bisschen mehr als das. 1979 wollte sich Fevzi in Österreich niederlassen. Dazu musste er sich, um eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten, bei der österreichischen Botschaft in Ankara einer ärztlichen Untersuchung unterziehen. Dabei stellte sich heraus, dass er einen lebensbedrohlichen Herzfehler hatte. Eine Operation war unumgänglich. Sailer ermöglichte diese Operation über einen befreundeten Kardiologen. Heute lebt Fevzi mit Frau und Kindern in Salzburg.
Die von ihm entworfenen Kelims - einige sind nur gewebt, andere auch geknüpft oder bestickt - wurden von seiner Großfamilie in der türkischen Region Konya ausgeführt. "Fevzi hat eine riesige Familie. Und die Frauen beherrschen noch die alte, traditionelle Handwerkskunst. Sie haben die Teppiche hergestellt, die Wolle ist mit Naturfarben gefärbt, die handwerkliche Umsetzung von Fevzis Entwürfen ist perfekt", sagt Sailer. "Und preislich macht es sich natürlich bemerkbar, dass die Stücke direkt vom Webstuhl zu mir gekommen sind."
Die Kelims bieten eine wahren Rausch an Farben, die oft großflächigen Muster lassen an zeitgenössische, abstrakte Kunst denken.
INFO
"Tradition der Ahnen - Antike Muster neu interpretiert"- Moderne Kelims von Fevzi. Galerie Sailer, Carrer del Bisbe, Santanyí. Die Ausstellung ist bis Ende September geöffnet.
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