Die auf Mallorca ungemein aktive Szene des Mikrotheaters hat für ihr neues Programm ein ausrangiertes Bordell zur Bühne erkoren. Die ehemalige Mustang Ranch an Palmas Ringautobahn war wegen ihrer Leuchtreklame fast 30 Jahre lang ein auffälliger Hingucker, an dem täglich Hunderttausende Residenten und Urlauber vorbeifuhren.
Mit dem Niedergang des Sex-Geschäfts sattelte der Unternehmer jedoch um und eröffnete dort vor einigen Monaten ein Grill-Restaurant. Jetzt werden in den ehemaligen "Salons" des oberen Stockwerks, die seit der Schließung des Bordells leer standen, bis Weihnachten Dramaturgen und Schauspieler agieren.
Das "Microteatre" auf Mallorca vereint zahlreiche Kreative der Insel, die das traditionelle Schauspiel aus seinem starren Korsett befreien und ihm neue Präsentationsformen geben wollen. Es handelt sich um kurze Stücke, die zeitgleich dicht beieinander auf engem Raum stattfinden. Die Zuschauer können darum in kleinen Gruppen an einem Abend mehrere Stücke hintereinander besuchen.
Hinzu kommt, dass die Festivals an ungewöhnlichen Orten stattfinden. Bislang wurde Mikrotheater in Palmas ältester Ladenpassage, in der Militärfestung Sant Carles und im ehemaligen Gefängnis veranstaltet. Die neue Ausgabe unter dem Titel "Microtearte per luxúria" (Mikrotheater für Wollust) behandelt das Thema Prostitution in seinen unterschiedlichen Aspekten.
Dargeboten werden Komödien, Dramen, futuristisches Theater, Tanz und Filmszenen, spontane Improvisationen. Die Aufführungen finden in den ehemaligen Sälen des Bordells statt, die noch ihre alten Salonnamen wie "Brasilien", "Thailand", "Rom" oder "Jungfräuliches Afrika" tragen und jeweils klischeehafte Wandbemalung aufweisen.
Die Aufführungen sind für Jugendliche unter 16 untersagt. Die Spieltermine sind am 5., 6., 7., 8., 9., 14., 15., 16., 21. und 22. Dezember. Nähere Infos unter facebookmicroTeatre.
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