Sterben auf Mallorca: Diese beiden Deutschen begleiten auf dem letzten Weg
Beim Tod eines geliebten Menschen beraten und organisieren die Bestattungshelferinnen Mirja Helms und Tanja Sauerwein Trauerzeremonien und Seebestattungen.
Beim Tod eines geliebten Menschen beraten und organisieren die deutschen Bestattungshelferinnen Mirja Helms und Tanja Sauerwein auf Mallorca Trauerzeremonien und Seebestattungen. | Anja Schmidt
Viele Urlauber liegen entspannt an der Playa de Palma und genießen die Oktobersonne auf Mallorca. Im Hintergrund ist das Meeresrauschen zu hören, kleine Kinder spielen im Sand, schreien und lachen vergnügt. Wer denkt da schon ans Sterben?
Dass dennoch einige Deutsche unerwartet mit dem Tod eines lieben Menschen auf Mallorca konfrontiert werden, erleben die beiden deutschen Residenten Mirja Helms und Tanja Sauerwein immer wieder. „Zu dem Schock des plötzlichen Sterbefalls stehen die Hinterbliebenen vor einem Berg an bürokratischen und persönlichen Aufgaben, die erledigt werden müssen. Wenn es dann noch um Abwicklungen zwischen zwei Ländern geht, wirkt die Herausforderung noch größer und die Betroffenen fühlen sich komplett überfordert”, sagt Helms.
Zusammen mit Sauerwein hatte sie deswegen im Jahr 2020 „Bon Amic Mallorca Bestattungen” gegründet. „Wir sind nur Helferinnen, kein Beerdigungsunternehmen. Das heißt, dass wir weder Kapazitäten haben, die Verstorbenen abzuholen noch über ein Krematorium verfügen. Aber wir können alles, was in solchen Fällen ansteht, in die Wege leiten. Den Kontakt zu den Angehörigen, Bestattern und Ämtern aufnehmen oder falls nötig, die Vermittlung von Anwälten. Egal, ob in Deutschland oder Spanien”, fügt die 36-jährige Bremerin hinzu.
Muss der Verstorbene von der Insel nach Deutschland überführt werden? Oder hat sich ein Verstorbener gewünscht, nach dem Tod in Deutschland auf Mallorca seine letzte Ruhe zu finden? Für „Bon Amic” alles kein Problem.
Sehr beliebt sei die Seebestattung. Die beiden Helferinnen organisieren dann die Überführung der Urne von Deutschland auf die Insel und planen die Trauerfeier. Die Angehörigen wählen das Boot oder die Yacht, mit der sie auf das Meer hinaus fahren. Sie besprechen mit den Angehörigen genau, wie der Abschied aussehen soll. Dazu gehören Details wie Catering, Musik und Fotografie. Soll die wasserlösliche Urne aus Salz, Sand oder Lehm sein? Wer überführt die Urne ins Meer? Wer hält eine Rede? Sind die Hinterbliebenen religiös oder eher spirituell? Bedarf es eines Pfarrers oder eines engagierten Orators? Wie lange wollen die Gäste auf See bleiben?
Natürlich muss auf Mallorca nicht zwingend eine maritime Beisetzung stattfinden. „Dadurch, dass in Spanien keine Friedhofspflicht besteht, sind die Bestattungsmöglichkeiten größer als in Deutschland”, erklärt Sauerwein. „Hier ist ein normales Begräbnis auf dem Kirchhof, aber genauso gut eine Grablegung der Urne im Garten der eigenen Finca oder mit einer Lebensbaumbestattung möglich”, so die 55-jährige Hamburgerin. Selbst Luftbestattungen von einem Heißluftballon aus seien ausführbar. „Manche Inselresidenten nehmen die Urne gerne selbst an sich. Stellen sie vielleicht zu Hause auf”. Ein Trend sei außerdem die Veredelung von Asche in Erinnerungssteinen oder Schmuckstücken. „So kann des Verschiedenen auch noch im Alltag gedacht werden”, ergänzt Helms.
„Wir haben beide sehr früh uns nahe stehende Menschen verloren”, sagt Helms. Der Beistand, den die beiden Frauen von den Bestattungsunternehmen erfuhren, habe sie sehr berührt. Diese Art von Arbeit aufzunehmen war als Idee immer vorhanden und hat sich im Laufe der Zeit zur Berufung entwickelt. „Es ist sehr erfüllend, andere Menschen in solch einer Situation zu unterstützen. Es entsteht eine tiefe Verbindung”, bestätigt Sauerwein mit einem Lächeln. „Kurios ist, dass Verstorbene in gewisser Weise wieder andere Menschen zusammenbringen. Es sind schöne Begegnungen”, so Sauerwein.
Die beiden Kolleginnen empfehlen stets, sich frühzeitig mit dem Thema Sterben zu befassen. „Es gibt Vorsorgemöglichkeiten zu Lebzeiten, wie eine Sterbegeldversicherung. Diese kann die Verwandten in solchen Fällen finanziell stark unterstützen”, rät Helms.
„Jede Beerdigung ist für uns eine besondere Erfahrung. Es ist so viel Energie spürbar. Und nicht selten gab es das Gefühl, dass der Verstorbene im Geiste anwesend war”, sagt Helms. Für die beiden Frauen ist klar: Selbst eine Trauerfeier, die mit Herz und Sorgfalt geplant ist und an einem der schönsten Orte der Welt stattfindet, lässt den Schmerz nicht verschwinden. Aber sie kann den Verbliebenen zumindest den Moment erleichtern. Weitere Informationen unter mallorca-bestattungen.com und auf dem Instagram-Account der Agentur.
2 Kommentare
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Von denen beiden möchte ich niemals beerdigt werden! 😂
Mein letzter Wunsch? Von diesen Bestattungshelferinnen niemals beerdigt zu werden! 😅