Blindenführhunde dürfen ihre Besitzer auch mit in Restauratns begleiten. Lola (l.) und Jordi (r.) mit ihren tierischen Gefährten. | Julio Bastida

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Herzloser Wirt auf Mallorca! Zwei Blinde sind mit ihren Führhunden aus einem Restaurant in Palma herausgeworfen worden. Der Restaurant-Chef begründete den Vorgang damit, dass er keinerlei Tiere, also auch keine Therapiehunde, in seinem Lokal dulde. Nach Verweigerung der Aushändigung eines in Spanien in solchen Fällen üblichen Beschwerdeformulars riefen die beiden Betroffenen die Polizei, die vor Ort Aufklärungsarbeit verrichten musste. Besagter Vorfall ereignete sich bereits am vergangenen Samstag auf der Plaça Espanya.

"Es ist sowieso schon schwer genug, wenn man sich blind durchs Leben kämpfen muss. Wenn man dann aber noch angeschrien und unverschämt aus einem Restaurant geschmissen wird, nimmt das Ganze absurde Züge an", sagte die 50-jährige Lola zur MM Schwesterzeitung "Ultima Hora", als sie berichtete, was ihr mit ihrem Partner Jordi und den beiden Blindenhunden am vergangenen Wochenende widerfahren war.

Lola und Jordi waren wie gewohnt mit ihren beiden Hunden unterwegs, bekamen Hunger und entschlossen sich wie üblich in einem Restaurant zu speisen und dabei ihre Hunde mitzunehmen. Das ist keineswegs ungewöhnlich. Das blinde Pärchen benötigt die Hilfe der Führhunde, um im Alltag zurechtzukommen. Xelma, eine zehnjährige deutsche Schäferhündin, und Ures, ein sechsjähriger Labrador, begleiten die beiden in allen Lebenslagen.

Dafür wurden die Tiere perfekt ausgebildet und unterliegen immer strengen tierärztlichen Kontrollen. So sind sie sogar befugt, ihre Besitzer überall hin zu begleiten, sogar in ein Krankenhaus. Davon wollte der Angestellte allerdings nichts wissen. Keine Tiere, auch nicht solche, die zu Therapiezwecken eingesetzt werden, seien im Lokal geduldet, so der Herzlos-Wirt. Nachdem die Kunden mitsamt der tierischen Gefährten aus dem Betrieb hinauskomplimentiert wurden, verlangten sie ein Beschwerdeformular, welches ihnen der Restaurantleiter verweigerte.

Daraufhin riefen die sich ungerecht behandelt Gefühlten die Polizei, die versuchte, zwischen beiden Seiten zu vermitteln. Die Beamten machten den Restaurantleiter darauf aufmerksam, dass ein Blindenführhund kein Haustier, sondern ein verlängerter Arm seines Besitzers sei, mit dem dieser überall Zugang hat.