Krankenwagen des staatlichen Rettungsdienstes SAMU-061 (Symbolbild). | Ultima Hora

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Eine misslungene Vasektomie ist einem Arzt in Palma und dessen Versicherung jetzt teuer zu stehen gekommen: Das Amtsgericht Palma verurteilte beide zu einer Schadensersatzzahlung in Höhe von knapp 138.000 Euro. Anderthalb Jahre nach dem chirurgischen Eingriff war die Ehefrau des Patienten erneut schwanger geworden, im vergangenen Sommer kam schließlich das – nicht gewünschte – dritte Kind des Paars zur Welt. Die Schadensersatzzahlung soll die Kosten für das Aufziehen des jüngsten Kindes, einer Tochter, bis zu deren 18. Geburtstag decken.

Als im März 2018 das zweite Kind des Ehepaares das Licht Mallorcas erblickte, entschied sich das Paar für eine Sterilisierung des Mannes. Mehr Nachwuchs war nicht gewünscht. Gesagt, getan, einen Monat später zahlte der zweifache Vater 400 Euro für den kurzen chirurgischen Eingriff. Sein auserwählter Arzt in Palma gab ihm mit auf den Weg, dass in drei Monaten eine Spermauntersuchung anstehe, die bestätigen solle, dass diese für die Fortpflanzung nicht mehr taugten. Pflichtbewusst erschien der nun mutmaßlich Unfruchtbare drei Monate später zum Test. Wenige Tage später, so zitiert MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" aus der Gerichtsakte, gab der Mediziner über Telefon grünes Licht: Einem Sexualkontakt ohne Verhütungsmittel stünde nichts mehr im Wege.

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Im November 2019 plagten die Ehefrau dann plötzlich Anfälle von Übelkeit. Weil ihr Böses schwante, unterzog sie sich einem Schwangerschaftsschnelltest. Dann einem zweiten. Das Ergebnis war eindeutig, in ihrem Bauch wuchs ein drittes Kind heran. Der Gerichtsakte zufolge erzeugte die unerwartete Schwangerschaft "emotionalen Stress" bei dem Ehepaar, schließlich ging man davon aus, dass dieses Kapitel der Familienplanung der Vergangenheit angehörte. Um auch die letzte Zweifel auszuräumen, ließ der Mann kurz darauf in einer Klinik in Palma sein Sperma untersuchen. Das Ergebnis war das erwartete, wenn auch nicht erhoffte: Seine Spermien waren voll einsatzfähig.

Der nächste Weg führte den noch immer Fruchtbaren zu jenem Arzt, der ihm diese Fruchtbarkeit eigentlich hätte nehmen sollen. Dieser entschuldigte sich knapp und fügte lapidar hinzu: "Für diese Fälle gibt es die Versicherung." Und bot dem bald dreifachen Vater an, eine zweite Vasektomie durchzuführen, kostenlos natürlich. Dieser lehnte das Angebot dankend ab. Der letzte Gang führte Vater und inzwischen geborene Tochter zu einem Vaterschaftstest. Auch hier sprach das Ergebnis für sich: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9 Prozent enstammte das damals zweimonatige Mädchen dem Spermienstrom ihres erwachsenen Begleiters, sprich Vaters.